Datum: 20.04. - 23.04.2011
Ort: Oslo, Norwegen Bands: Immortal, Meshuggah, Forbidden, Napalm Death, Pentagram, Voivod, Aura Noir, DHG, Nidingr, Akercocke, Rotten Sound, Gothminister, Infernal War, Bhayanak Maut, Harm, Djerv, Soilent Green, Atheist, Temple of Baal, Astaroth, Today Is The Day, Ava Inferi, Exhumed, Manifest, Malevolent Creation, Slavia, Imperium Dekadenz, No Dawn, Illdisposed, Urgehal, Cease of Breeding, Hideous Divinity, Rikets Crust, Insense, Obliteration, Einherjer, Dornenreich, Altaar, Summon the Crows, Okultokrati, Alcest, Resonaut, March Of Echoes, Haust, The Kandidate, Gaza, Trap Them, The Farmhouse Killings, Caro
Nach einem standesgemäß im Helvete eingenommenen Frühstück und einem in Oslo verbrachten Tag beginnt das Inferno mit der sogenannten Clubnacht, wo in sieben verschiedene Lokalitäten die ersten 21 (größtenteils Nachwuchs-)Bands auf das Publikum losgelassen werden, während der Rest des Festivals in zwei Konzerthallen, welche aneinander angeschlossen sind, stattfindet. Auf den ersten Blick mag es etwas mühsam erscheinen an einem Abend von einer Lokalität in die nächste zu pendeln, um die doch sehr bunt durcheinander gemischten Bands nach seinem persönlichen Geschmack zu filtern. Da Oslo zwar Hauptstadt, jedoch keine Megametropole ist, lässt sich dieses Problem mit kleinen Spaziergängen, welche man sowieso zum Luftschnappen braucht, verbinden. Den krönenden Abschluss hatten an diesem vielfältigen Mittwochabend Alcest in einem viel zu überfüllten Club und irgendwie war man auch wieder froh, nach einem langen Tag wieder in seinem 8 Betten fassendem Herbergszimmer zu schlafen. Kraft um sich über das Schnarchen seiner Mitbewohner zu ärgern gibt es nicht mehr viel, denn wir werden diese für die nächsten Tage brauchen. Ab jetzt wird alles einfacher. Immerhin befinden sich beide Bühnen, auf welchen die Konzerte fortan stattfinden im selben Gebäude. Durch geschicktes Zeitmanagement schaffen es die Veranstalter die Bühnen alternierend zu bespielen und somit bildet sich nach jedem Konzert eine Völkerwanderung im Miniaturmaßstab zur nächsten Bühne. Unter Tags kann man die Zeit in Oslo wunderbar verbringen. Das Frühlingserwachen ist zur Zeit des Inferno Festivals schon in vollem Gange und so kann man mit etwas Glück nach dem Sightseeing und dem fast schon obligatorischem Besuch des Wikingerschiffmuseums auf dem Dach der Oper die ersten Frühlingsstrahlen genießen. Allerdings kann auch abends kulturelles Sightseeing betrieben werden. Immerhin mischen sich am Inferno Festival einige Größen der norwegischen Black Metal Szene, wie Hellhammer, Bard Faust Eithun, Maniac und viele mehr unter die Konzertbesucher. Und manchmal kommt es uns so vor, dass Black Metal in Norwegen schon als echtes Kulturgut, dem sich auch die breite Masse bewusst ist, betrachtet wird. Sehr seltsam, man könnte es jedoch auch innovativ nennen, waren die bereits angesprochenen Workshops. Hierbei wurde Interessierten und der Nachwuchsszene etwas unter die Fittiche gegriffen, indem man sie gegen ein kleines Entgelt in den Klingelbeutel der norwegischen Black Metal Geschäftsmänner, in Geheimnisse, wie "How to create your own business" und "How to become an extreme metal guitarist", einweihte. Anfangs ein etwas befremdliches Unterfangen, jedoch ließen wir uns nicht den Spaß entgehen an Satyrs "Songwriting Workshop" teilzunehmen. Und wer hätte es gedacht, im Nachhinein war man gar nicht mehr so negativ eingestellt gegenüber dieser sehr neuen Idee, die Tage zwischen den Festivalnächten zu verbringen. Doch auch ein vielfältiges Festival will einmal enden und der Auftritt von Urgehal hätte dieses Festival nicht krönender schließen können, denn der Schluss des Konzertes stand zusammenfassend für all unsere Eindrücke am Inferno Metal Festival Norway. Schon während des Konzertes machte der Sänger seine Ansagen ausschließlich auf Englisch und entschuldigte sich sofort bei den Einheimischen Zuhörern, dass es hier ja genug nicht norwegisch sprechende Personen gäbe und er auch auf diese Rücksicht nehmen wolle. Als nun der Vorhang zugezogen wird, kramt er noch schnell in seiner Hosentasche, um auch ja das letzte Pik an seine Fans verteilen zu können und man hat fast das Gefühl, als wolle er den noch so kürzesten Blick auf das grölende Publikum erhaschen, indem er sich bis zum letzten Zentimeter zwischen den Vorhängen mitbewegte. Und die Moral von der Geschichte: Black Metal ohne Sinn für Humor und Ironie wäre komplett lächerlich. Fotos vom Inferno Metal Festival Norway 2011 gibt es unter www.lichtbildarchiv.com zu betrachten. Vielen Dank an Kar von Nebelkrähe/Waldwind und Marcus für die tollen Zeiten und Hilfe beim Schreiben!
Wer erwartet, mit einer Reise ins Geburtsland des Black Metals ein Festival zu erleben, welches den Geist der frühen 90er in sich trägt, den muss ich leider enttäuschen. Einerseits handelt es sich nicht um ein reines Black Metal Festival, andererseits wird in Norwegen der Umgang mit Black Metal nicht als so unglaublich ernste Lebenseinstellung (alias "trueness") gesehen, wie hierzulande. |