Nachdem Hrossharsgrani nach ca. 10 Jahren Pause veröffentlichungstechnisch wieder aktiv geworden sind und Ende 2023 das letzte Album „Sankareiden Maa“ erschien, hat der mittlerweile nach Finnland übersiedelte Hugin seine umfangreichen Archive durchforstet. Das dabei zutage geförderte Material wird auf der hier vorliegenden Doppel CD-Kompilation veröffentlicht und enthält Stücke von „Der Pfad zum Tor der Toten“, „Die Rückkehr zum Pfade“, zwei Heimatleid-Songs, das Burzum-Cover „Hermodr A Helferd“ sowie weitere rare Stücke aus den Jahren 1998 bis 2001. Abgerundet wird das Package von einem wunderschönen, mystischen Artwork der Künstlerin Ruta Sliders, die auch schon die Covers der letzten Hrossharsgrani-Veröffentlichungen gestaltet hat. Musikalisch stehen beim Großteil der Stücke raue, primitive Gitarrenarbeit, hypnotische, teils monotone Rhythmen, Ambient-Elemente und Samples im Vordergrund. Einzelne Songs sind auch rein im Ambient-Stil gehalten („Fimbulvinter, die Heimatleid-Stücke, das Burzum-Cover), ähnlich jenem von Hugins anderem Projekt Uruk-Hai. Natürlich lässt sich das Songmaterial (vor allem die Black Metal-Nummern) nicht mit heutigen Standards vergleichen, abgesehen davon, dass die Musik auch schon zum damaligen Zeitpunkt die Hörerschaft polarisierte und Hrossharsgrani vor dem Signing bei CCP Records wirklich im tiefsten musikalischen Underground aktiv war. Nichtsdestotrotz verströmen die Aufnahmen auf „Eine letzte Reise zurück zum Pfade“ einen primitiven Charme und wecken Erinnerungen an eine Zeit, in der die Undergroundszene florierte und in allen Winkeln der Welt originelle und spannende Bands hervorbrachte. Heute mögen viele Musiker zwar instrumental versierter sein und zuhause Alben in wesentlich professionellerem Sound produzieren können, aber trotzdem fehlt der Musik oft die Seele und das Herzblut. Genau das haben aber die Stücke auf „Eine letzte Reise zurück zum Pfade“. Zusätzlich zu den 160 Minuten auf zwei Cds bekommt man auch ein umfangreiches Booklet mit Fotos, Artworks und Flyern aus der Zeit in der die Songs aufgenommen wurden, was noch für einen zusätzlichen Nostalgie-Aspekt sorgt. FAZIT: Hrossharsgrani-Mastermind Hugin nimmt uns auf „Eine letzte Reise zurück zum Pfade“ mit auf eine Zeitreise ans Ende der Neunziger-, Anfang der Zweitausender-Jahre. Der „Barbarian Black Metal“ des damals noch österreichischen Ein-Mann-Projekts verströmt genau jene raue Atmosphäre und den primitiven Charme, von dem die Undergroundszene der damaligen Zeit geprägt war.
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