Das Nibelungenlied ist sicher eine der bekanntesten Sagen im deutschen Sprachraum, es gibt wohl kaum jemanden, der in seiner Kindheit nicht die Geschichte von Siegfried dem Drachentöter, seiner Frau Kriemhild, dem Verrat Hagens, Siegfrieds Tod und Kriemhilds Rache gehört hat. Mit „Nibelungenblut“ wagen sich nun die deutschen Black Metaller Asenheim an eine Vertonung beziehungsweise eigene Interpretation dieses Stoffs. Damit sind sie nicht die ersten, beschäftigten sich doch auch bereits ihre Landsmänner von Mystic Circle auf ihrem zweiten Album „Drachenblut“, Arathorn sowie die einheimischen Siegfried (und vermutlich auch noch weitere Bands) mit der Nibelungensage. Mit „Walkürentanz“ heißen uns Tiwaz und Valfor mit marschähnlichen Klängen im Nibelungenland willkommen, bevor sich das Stück zu einer druckvollen, melodische Black Metal-Nummer entwickelt. Asenheim können ja mittlerweile eine umfangreiche Diskografie vorweisen, wobei die Frühwerke ziemlich in Richtung Underground Black Metal-Gerumpel tendierten (wenn ich mich an eine Demozusammenstellung erinnere, die mir vor Jahren mal zu Ohren gekommen ist). Diese Zeiten sind aber mittlerweile (glücklicherweise) vorbei, so wird auch auf dem folgenden „Seit' an Seit'“ Melodie und Eingängigkeit beim Songwriting großgeschrieben. Die Musik ist eingängig, druckvoll und sauber produziert, Tiwaz‘ raue, zumeist sehr gut verständliche Vocals sorgen für eine aggressive und kämpferische Atmosphäre, was will man mehr? Auch Keyboards finden in den Stücken Verwendung, verwässern dabei jedoch nicht den Sound, sondern tragen zusätzlich zur melodischen Ausrichtung und zur Atmosphäre bei. Allgemein ist die Musik viel näher am deutschen Black Metal der Neunziger Jahre als am klassisch nordischen Sound, was Asenheim musikalisch weitaus eigenständiger klingen lässt als die zahlreichen Darkthrone/Burzum/Emperor-Epigonen und wohl auch besser zum Nibelungenkonzept (und auch der Herkunft der Band) passt. Samples aus einem Hörspiel von 1975 werden sparsam aber gezielt zu Beginn einzelner Songs eingesetzt und können tatsächlich dieses nostalgische Gefühl wiedererwecken, das man eben mit dem Nibelungenlied verbindet. FAZIT: Asenheim haben sich von ihren rumpeligen Anfängen über die Jahre hinweg zu einer der stärksten Black Metal-Bands aus dem deutschen Underground entwickelt und können mit ihrer Interpretation des Nibelungenlieds auf ganze Linie überzeugen. Ein sehr ansprechendes Artwork rundet das Album ab. Anspieltipps: „Seit' an Seit'“, „Schatten Parzival“.
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