Szivilizs ist das Soloprojekt von Chotzä-Sänger Iratus Proditor, auf dem der Schweizer sich geschichtlichen Themen seiner Heimatstadt Bern verschrieben hat. Nach einigen Splits und einer EP ist mit „Grabsuchtslieder“ nun auch ein Album erschienen. Mit „Mitternachtsmelancholie“ geht es mit rumpelndem Midtempo-Black Metal im Lo-Fi Sound los und ich muss zugeben, dass mein erster Gedanke war, ob das im Jahr 2023 wirklich noch jemand braucht. Jedoch lassen sich im weiteren Verlauf und vor allem mit jedem weiteren Hördurchgang durchaus Qualitäten des Albums entdecken. So beinhalten die Stücke Folk-Einflüsse, welche zusammen mit dem rauen Black Metal wohl genau die Atmosphäre erschaffen, nach dem die textliche Ausrichtung verlangt. Zwischen den Black Metal-Nummern finden sich auch auf Synths basierende Zwischenspiele, die eben für diese mittelalterliche Stimmung sorgen. Die Synths kommen auch auf einigen der Black Metal-Songs zum Einsatz („Ufem Wäg us Goud“, „Erbrächlächkeit“), was den Stücken durchaus gut zu Gesicht steht. Irgendwie passt diese Mischung aus rohem Black Metal, teilweise etwas schiefem Klargesang, den mittelalterlichen Synth-Melodien, alles zusammen verpackt in einen Lo-Fi Sound, dann einfach doch wie die Faust aufs Auge und Szivilizs nehmen den Hörer mit auf eine kurzweilige Reise in die Berner Geschichte.
FAZIT:
Wer sich an der Kellerproduktion (die aber offenbar durchaus so gewollt war) nicht stört, bekommt eingängigen, mittelalterlich angehauchten Black Metal geboten, der mit musikalischer Abwechslung und der einen oder anderen Ohrwurmpassage zu überzeugen weiß. Als Anspieltipp würde ich das folkige „Hoffnungstrümmer“ empfehlen.
TRACKLISTE:
1 - Mitternachtsmelancholie
2 - Zwischenspiel 1
3 - Grabsuchtlieder
4 - Ufem Wäg Us Goud
5 - Zwischenspiel 2
6 - Hoffnungstrümmer
7 - Zwischenspiel 3
8 - Erbrächlächkeit
9 - Outro
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LINE-UP:
Szivilizs - All Instruments, Vocals
Waldor - Session Drums
John Never - Additional Synths
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MICHAEL D.
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