Dabei kann man "Ahnenwerk" von vorherein nicht wirklich als "Einheit" betrachten, reicht einerseits die Spannweite der Liedzeiten von knapp fünf bis mehr als 24 Minuten, andererseits geht auch der Härtegrad weit auseinander: Während das namensgebende Stück eine Schunkelnummer mit melancholisch-eingängigem Anstrich ist, gleicht "Schwertes Schärfe Beichtgesang" einem unumstößlichen Song-Monolith, der so facettenreich und zeitlos daherkommt, dass selbst eine genaue Beschreibung dessen viel zu wenig über seinen Ewigkeit ausstrahlenden Charakter hat. Dieses Lied wurde geschaffen, um Zeiten zu überdauern, das steht fest. Was hingegen noch lange nicht heißen mag, dass den anderen Beiträgen hier ein ähnlich genialer audiovisueller Streifzug durch vergangene Heldentaten, die zusammen mit den elegisch schwermütigen Akustik-Intermezzi in einem unglaublich dunklen Licht dargegeben werden. Erzeugt wird dieser unverwechselbare Klang durch eine ganz eigene Mischung aus viel Hall, kriechend wehmütigen Läufen, einem trockig-knackigen Schlagzeugspiel sowie einem ausnahmsweise gelungenen Mix aus Klar- und Krächzgesang. Dieser schlägt manchmal sogar weinerliche Töne an, welche in besonders todtraurigen Momenten den Hörer selbst mitreißt. FAZIT: An glaubwürdigen Darbietungen mangelt es Kermania kein bisschen, schon gar nicht an Eigenständigkeit. Alleine die wunderbar vollführte Darstellung eines Schwertes, das beichtet, am Ende dann aber doch wieder mordet (kämpferischer Schlussteil), wäre theoretisch die volle Punktzahl wert. Leider fehlt hier irgendetwas an diesem großartigem Werk und mir will nicht ums Verrecken einfallen, was es sein könnte. Hoffentlich kommt der Solist hinter Kermania trotzdem irgendwie darauf...
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