Binnen gut 37 Minuten wird das volle Programm aufgefahren, um für möglichst viel Abwechslung zu sorgen. So gut wie alle Tempi werden abgedeckt, wobei sich straight nach vorne prügelnden Attacken und geilst groovendes Mid- bis Slow-Tempo ungefähr die Hälfte teilen. Doch Kriegsmaschine können weitaus mehr, als ihr Name verspricht. Zum Glück, denn wer bräuchte anno 2006 allen Ernstes eine Band, deren Album-Idol das stumpf böllernde "Panzer Division Marduk" verkörpert? Eben, keiner, auch die drei Osteuropäer verzichten darauf. So verwundert es keinesfalls, dass ihnen zu jedem beliebigen Rhythmus, der gerade gespielt wird, mindestens zehn gute Riffs einfallen, von denen immer die besten drei Verwendung finden. Ebenso erstaunlich ist der meist sehr lebendige Aufbau der einzelnen Lieder, wobei das höchst atmosphärische, eingängige Titelstück eine Ausnahme darstellt. Hier wird nämlich eine sichtbare Route durchfahren, auf der vermehrt auf Lateinisch singende Männerchöre und Gänsehaut erregende, Unheil tragende Melodien zum Einsatz kommen. Der Rest orientiert sich an der lebendingen Grundausrichtung der Platte. Während "Beyond The Veil" durch seine flott gespielte Lead-Gitarre vor allem im Klang stark an frühe Urgehal erinnert, im weiteren Verlauf aber wieder eigenständige Züge annimmt, brechen "Prism" und die Abschluss-Zeremonie "Kerigma" eine (kompetent umgesetzte) BPM-Lanze, welche jedoch bis auf mehrere gezielt platzierte Ausbrüche in den anderen Songs aus bleibt. Hektik ist hier kein allzu großes Thema, viel eher ladet das Höllentrio - wie vorher angedeutet - zu rituellen, rhythmisch ausgefinkelten Tänzen ein. Schön wurde unter anderem "Through The Eyes Of The Blind" gestaltet, das mit einer Menge an gut gehenden Rhythmuslösungen aufwarten kann, zeitweise sogar echt ruhige, obskure Passagen beinhaltet. Diesem Ambiente sehr entgegenkommend: Die heiseren, abartig dreckigen Stimmeinlagen. Meist brüllt nicht nur einer, sondern gleich eine (scheinbare) Horde ins Mikrophon rein, um den Gehörnten herauf zu beschwören. Zusammen mit den teils sehr ungewöhnlichen Film-Samples ergibt dies eine Melange, die verschwörerischer kaum sein könnte. FAZIT: Einen einzigen Kritikpunkt hätte ich trotz aller überragender Stärken anzubringen: Diese unsäglichen Noise-Attacken, welche ganz am Anfang der Platte sowie als langgezogenes outro von "Nihilation", dem längsten Stück hier, weder der Stimmung dienlich noch sonst in irgendeiner Art und Weise anbringlich sind. Davon abgesehen weiß "Altered States Of Divinity" fast auf ganzer Linie zu überzeugen. Ich hoffe, dass es den Polen mit dem nächsten Opus gelingen wird, aus ihrer Geheimtipp-Zelle heraus zu kommen und zumindest Europa mit einer ausgedehnten Tour beglücken können... sofern das künftige Material ähnlich bahnbrechende Ausmaße annimmt.
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