Am besten beim Gesamteindruck: "Emissaries" ist dramatisch köstlich, so unvorstellbar vielfältig, zeitweise irrsinnig komplex. Aber gerade in solchen Momenten zuckt der gesamte Körper zum Rhythmus des gerade laufenden Kapitels, will trotz bevorstehender Erschöpfung das wilde Herumtanzen nicht sein lassen. Erst das etwas zu lang geratene, mit allerlei orientalischen Instrumenten eingespielte "The Scribes Of Kur" gibt den Gliedern sechseinhalb Minuten Zeit, sich zu entspannen. Und plötzlich geht der "mesopotamische Metal", wie ihn die Band selbst bezeichnet, wieder auf Sinnesjagd. Ein abartig geiles Riff überschlägt das Nächste, der Schlagzeuger bricht alle Präzisionsrekorde, es brüllt und schreit aus allen Ecken - mit nur einem Ziel: Den Hörer in eine andere, höhere Ebene zu führen. Irgendwann, inmitten des Tumultes, schlägt ein plausibler Gedanke ins Geschehen: Hey, das klingt doch wie Nile auf einem Black-Metal-Trip! Das Komische daran: Mit dieser vielleicht vagen Umschreibung ist eigentlich alles gesagt, was man über Melechesh verlieren muss, um potenzielle Anhänger für diesen Immer-noch-Geheimtipp zu begeistern. FAZIT: Ich jedenfalls sehe keinen Grund, "Emissaries" nicht abzufeiern. Wer in Nile die Erfüllung aller todesmetallischen Wünsche sieht und dem Black Metal keineswegs abgeneigt ist, dürfte Melechesh mit offenen Armen in die Playlist aufnehmen, soviel ist sicher.
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