Das Zweitwerk von Membaris ist nämlich ungefähr so tight wie zu eng geschnittene Reiterhosen. Der Vergleich mag zwar jetzt kein Idealer sein, aber ich könnte schwören, in den letzten Monaten nicht eine dermaßen perfekt aufeinander abgestimmte Platte bewusst vernommen zu haben. Wie viel Zeit dafür im Proberaum verbracht werden musste, wissen wahrscheinlich die drei Jungs genauso wenig wie ich, Fakt ist: Es müssen verdammt viele Tage gewesen sein. Selbst in den kompliziertesten, wahnsinnig schnellen Passagen spielen Membaris, als ob sie ihr Handwerk seit Jahrtausenden beherrschen - da kann so mancher "Altmeister" gerne ein zweites Mal hinhören. Aber eben nicht nur die exzellente Darbietung, sondern auch das Material selbst zeugt von einer unbändigen Spiellust und Frische, wie sie dieses Genre so bitter nötig hat: Obwohl "Into Nevermore" fast ausschließlich von schwedischen Einflüssen lebt, legen Stücke á la "Winter Night" oder das bis ins kleinste Detail durchdachte "Red Rain" ein Niveau vor, das Atem und Blick auf das Nötigste runter reduziert, um dem Gehör die volle Konzentration zu gewährleisten. Was da an nachvollziehbar angeordneten und wunderbar miteinander verknüpften Breaks, melodischen Einschüben, Vollgas-Momenten, nachdenklichen Mid-Tempo-Parts sowie vieles weitere mehr zusammen kommt, kann ich beim besten Willen nicht einzeln ausführen. Es bleibt einmal mehr jedem selbst überlassen, sich dieses Werk in seiner vor Feinheiten strotzenden Gesamtheit reinzuziehen, zu verstehen und die Scheibe - wenn möglich - in Dauerrotation zu halten. FAZIT: Mit "Into Nevermore" haben Membaris eine Platte geschaffen, die man immer wieder gerne auflegt. Ohne jegliche Ausfälle oder Tendenzen zu qualitativem Abfall wird hier gewütet, was die Äxte, Felle und Stimmbänder hergeben. Am besten, ihr setzt euch gleich mit der Band (oder wahlweise ihrem Label) in Verbindung, um stolzer Besitzer dieses Juwels zu werden, denn wenn der Band nicht heute die verdiente Aufmerksamkeit zuteil wird, wann dann?
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