Im Alleingang komponiert, aufgenommen und abgemischt, zeichnet Mortualia ein erschütternd schwermütiges Szenario, das von Misanthrophie und totaler Einsamkeit nur so überschäumt. Während die Texte auf kaum mehr als sechszehn Zeilen kommen, wähnt sich die Musik selbst im erstickend dichten Meer aus monotonen, sich stets wiederholenden Melodie-Zyklen. Das Schlagzeug pumpt den tiefschwarzen Saft wie eine Spritze in den Körper, der Tieftöner setzt durch entgegengesetzte, teils komplett eigene Läufe Akzente und erweitert das so schon absolut dunkle Ambiente um eine zusätzliche Dimension. Stück für Stück zerrt die mitreißende Dramatik vom Typ "Forgotten Soul" den Hörer in ein immer tiefer werdendes Gedanken-Loch. Wenn dann der Meister selbst zum Mikrophon greift und seinem Weltschmerz Luft macht (wobei seine Stimme frappierend an Vordr erinnert), gibt es endgültig kein Entkommen mehr - und das trotz allerlei Spiel- sowie Taktfehler, die alle heiligen Zeiten zu hören sind. Doch gehen angesichts solcher offensichtlicher Improvisionskünste solche kleinen Patzer unter, als ob sie nicht vorhanden wären. Genauso non-existent ist das Vorhandensein irgendwelcher anderer Kritikpunkte. FAZIT: Shatraug hat siebzig Minuten der wunderschönsten Kakophonie geschaffen, die jemals in diesen Genre-Breitengraden entstanden wird. Ich jedenfalls möchte nur zu gerne wissen, wer Mortualia in nächster Zeit die Stirn bieten will.
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