Da schon das erste Lebenszeichen des Duos zwei prächtige Hymnen beinhaltete, erübrigt sich mehr oder weniger die Frage, ob die Nordlichter auf diesem Fundament etwas noch Erhabeneres bauen können. Allein schon das düstere Artwork gibt einen dezenten Hinweis darauf, dass man es hier mit einem besonderen Album zu tun hat, das einen für längere Zeit an die Anlage fesselt. Die Bestätigung folgt auf Fuß: Vom Start weg legt sich eine ungewöhnlich obskure Aura über den Hörer und verdunkelt im selben Zug auch gleich die Umgebung - wenn schon, dann gleich das volle Programm. Den Reiz dieser Platte machen dabei aber weniger die wie immer stimmungsvoll gestimmten Gitarrensäulen oder das sehr glaubwürdig inszenierte Aufgebot an stimmlichen Exzessen aus, sondern der stets im Hintergrund lauernde Schatten der synthetischen Abteilung. Wer unter anderem den Anfang von "The Constant Descent of Seraphim" oder den bedächtig stampfenden 9-Minuten-Rausschmeißer mitsamt seines mysteriös wabernden Mittelteils vernimmt, sollte ab und zu auf seine Haut achten, sie könnte schließlich mehr als nur bepunktet sein... und das, obwohl binnen den insgesamt 40 Minuten genau zwei Mal das Tempo gehoben wird, Abwechslung nicht wirklich vorhanden ist sowie einige (wenn auch rare) Längen den Eindruck ein klein wenig trüben. FAZIT: Doch was macht "De Contemplanda Morte" unter Strich dennoch lohnenswert? Antwort: Das Feeling. Die ganze Zeit über kriecht einem das Album wie eine Spinne den Rücken hinauf, verbreitet eine unheimliche und doch seltsam vertraute Stimmung. Auch wenn das jetzt etwas überzogen klingen mag, aber allein dieser Aspekt sollte euch das Geld wert sein. Bereuen werden es sicherlich die wenigsten, ich zähle mich zur (äußerst) zufriedenen Hälfte.
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