Gleich zu Anfang fällt die ungewöhnliche Einteilung des Albums auf: Nebst den beiden knapp zehnminütigen Stücken "Raudan Takoja" und "Viimeinen Linnoitus" sind fünf Instrumentals vertreten; drei davon sind kurze, folkige Zwischenstücke, die entweder von schwermütigen Melodien aus Akustikgitarren oder Kirchenorgeln angetrieben werden. Dabei verlieren sich die Stücke jedoch zum Glück nicht in sinnlosen Jam-Orgien, es wird vielmehr das kleine, aber feine Repertoire an Ideen sauber und überzeugend gespielt, sodass auch abseits der langen Nummern keine atmosphärischen Abstriche auszumachen sind. Vor allem die zwei zuvor erwähnten Epen lassen das Werk in einem zermürbend finsteren Licht erscheinen, weil von der an Burzum angelehnten Intensität, den übersichtlich und dennoch vielseitig komponierten Arrangements bis hin zu manchen Nackenschauer erregenden Momenten einfach alles passt. Stellenweise kommen sogar Vergleiche mit Nasheim zustande; insbesondere dann, wenn der Bass sich seinen eigenen Weg durch das Liedgut bahnt beziehungsweise dem Material noch mehr Tiefe verleiht oder einfach ein ähnlich gedankenversunkenes Ambiente erzeugt wird. In diesem Gebiet können Raate mühelos mit den üblichen Verdächtigen aus dem Sub-Genre mithalten - um zur absoluten Spitzenklasse zählen zu können, wäre es jedoch ratsam, ein einheitlicheres Endergebnis abzuliefern. FAZIT: Von solch einem Minimakel abgesehen gehört das vorliegende Eisen bislang zum Besten, das dieses Jahr bis jetzt zu bieten hatte. Wenn den Finnen jetzt nur noch mehr Lieder im Sinne von "Raudan Takoja" und/oder "Viimeinen Linnoitus" einfallen würden, wäre ich wunschlos glücklich. Bis dahin dreht "Sielu, Linna" in meiner Anlage seine wohl verdienten Runden.
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