Hier erforscht der selbsterklärte Einäugige die unendlichen Weiten seines - textlich simpel auf den Punkt gebrachten - Hasses. Darkspace nach innen gekehrt also, wobei das kraftvolle Gebrüll jedoch eben weit mehr als nur eine reine Statistenrolle übernimmt. Zusammen mit den permanent im Hintergrund brodelnden Synthies sowie den unerschütterlich dramatischen, stämmigen Gitarrensäulen entsteht eine zugleich weitläufige wie auch zutiefst klaustrophobische Atmosphäre, die über die gesamte Stunde hinweg keinen einzigen Dämpfer erleidet. Statt sich in unnötigen Spielereien zu verlieren, zerren Stücke der Marke "Only The Dead Can Be Heard" an einem bitterbösen Strang, an dessen Ende jeweils ein kurzer Ausflug in pechschwarze Ambient-Gefilde steht. Was sich "auf dem Papier" vielleicht ein wenig zu formulaisch oder berechenbar liest, ist in der Praxis indes durchgehend inbrünstig und zwingend präsentiert. FAZIT: Auch wenn wir auf den mittlerweile angekündigten Nachfolger warten müssen, um endgültig festzustellen, ob der Frankoschweizer wirklich keine Schnellschüsse mehr auf die Menschheit loslässt, ändert dies nichts an der immensen Strahlkraft von "Royaume des Ombres". Weder der Zahn der Zeit noch das stagnierende stilistische Vorbild konnten beziehungsweise können die Begeisterung für die zahlreichen glorreichen Momente relativieren. Ob gewollt oder nicht: Die Messlatte für "Règne des Morts" liegt verdammt hoch.
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