Agrypnie erholen sich auch von der stürmischen See (die sich mal als wogende Riffs, mal als harsches Piano manifestiert) und schnappen in sinnlich-entspannten Atempausen nach Luft. So etwa bei der leichtfüßigen Ambient-Einlage von Matthias Grassow. Tatsächlich sind die ruhigen Parts und Ausklänge, die sich anfühlen wie eine weite Reise, die heimliche Stärke von "Aetas Cineris", und ihre Zusammenwirkung steigert sich im großartigen "Kosmos [Alpha]": Monumental, langsam, schwerfällig und irgendwie anders als der Rest. Alpha, der Anfang, und so fundamental gibt sich die Nummer, fast zurückhaltend pur neben diesen vielen Schichten. Steht Aetas Cineris in diesem Fall für das "Zeitalter der Vernichtung"? Oder doch für jenes "der Asche", auf der neues Leben entsteht? Der Wortstamm lässt es offen. Black Metal hat mit so kitschigen Floskeln natürlich wenig am Hut, aber wer so energetisches Songwriting abliefert, der darf sich dann auch nicht wundern. Ein Album wie eine Idee, die auf verbrannte Erde fällt – und somit auf fruchtbaren Boden. FAZIT: Agrypnie erfinden sich auf ihrem neuen Release nicht neu, doch das, was sie auszeichnet, wird weiter perfektioniert. Tiefgang und Ambition sind Band und Musik noch lange nicht abhanden gekommen - und dort, wo sie etwas zur Ruhe kommt, glänzt "Aetas Cineris" besonders.
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