"A perfect body / to raise a crown", heißt es in "Sweet Thoughts and Visions". Der (im)perfekte Mensch steht im Zentrum, der Himmel über seinem Abgrund. "Regarde Les Hommer Tomber" - die Scheibe jetzt – besingt das Individuum im Garten Gottes, dessen Existenz keineswegs nihilistisch zu verstehen ist, auch wenn Aufmachung und schwarzmetallische Gewalt der Platte dies vermuten lassen könnten. Man muss schon dranbleiben, um des Konzepts des zweifelsohne durchdachten Longplayers vollständig gewahr zu werden: Tempi und Vocals wechseln gekonnt zwischen unterkühltem Black-Gekreisch und rasanten, dem Hardcore entlehnten Passagen. Wir hören ein sehr lebensbejahendes Gewitter. Zuletzt folgt: "The Fall". Die Zungen gespalten, der Babylonische Turm zerbröckelt und das Paradies so unerreichbar wie zuvor. Aber Regarde Les Hommes Tomber haben keine Angst und keine Demut vor dem Schöpfer: "We must bring Him / Down to the earth / Where He belongs", inmitten der Fehlbarkeit seiner eigenen Kreation. So zornig, so determiniert aber auch so absolut endet die Scheibe und hallt nach wie eine Offenbarung. Wer den im Booklet ausgesprochenen Rat befolgt hat, hat ohnehin im Finsteren gelauscht; für alle anderen verfinstert jetzt der Himmel. Eine abschließende Erwähnung verdient das fantastische Artwork des Pariser Künstlerduos Fortifem, welches sich schön duster und detailverliebt an das Albumskonzept schmiegt und mit seiner Ästhetik, die gleich historisch wie entrückt anmutet (kurz denkt man an die jüngste Peste Noire) quasi den Kreis schließt. Hier lässt man sich wieder fallen. FAZIT: Die Franzosen liefern ein fein durchdachtes und durchkomponiertes Album, in dem sich Post-Black und Sludge stufenlos ergänzen, und der metaphorische Sündenfall überraschend lang nachklingt. Für alle, die glauben, dass Hochmut doch nach dem Fall kommt.
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