Tatsächlich sind Tsorer, verglichen mit Vertretern des fundamental-puristischen Raw Black Metal Extremismus, hinreichend innovativ unterwegs, wenn dieser Terminus hier überhaupt anwendbar ist. Der Sound auf "Return to Sodom" ist erwartenswerterweise roh und brachial, und kongruiert damit zweckmäßig wie angemessen mit den Vocals, die tatsächlich unverhältnismäßig stark an Nocturno Culto erinnern. Blastbeats sucht man (fast) vergeblich, die Verkehrsordnung steht auf Mid-Tempo - eben ganz der Tradition folgend. Wider der engen Subgenre-Grenzen spielen Tsorer allerdings spürbar gern mit Effekten und gattungsfremden Intermezzos, welche dem gewohnt primitiv anmutenden Riffing ein schönes Stück Bösheit und Diabolismus draufklatscht. Als besonders bemerkenswert, weil selten gesehen im rohen Zustand, entpuppt sich das vielfach eingesetzte Layering: Da werden Riffs aus der Era des Primitivismus mit höchst disharmonischen Piano-Passagen, cleanen Gitarren oder choral-ähnlichen Synths hinterlegt; und quelle surprise, das Konzept geht auf. Trotz allem muss gesagt werden, dass Tsorer zwar eine durchaus interessante konzeptionelle Herangehensweise in Bezug auf die stilistische Kategorisierung ihrer musikalischen Wurzeln an den Tag legen, das Rad dabei aber nicht gänzlich neu erfinden. Die Israelis setzen großflächig auf Orthogonalität, die zumeist von überlagerten Audiospuren her rührt; es darf bezweifelt werden ob diese auch im Livebetrieb adäquat umgesetzt werden kann. FAZIT: Tsorers Debut fällt in eine Sparte die man in freier Wildbahn wohl eher selten antrifft und mein literarischer Erfindergeist als progressiver Raw Black Metal tituliert. Viel mehr als eine interessant anmutende Umsetzung dieses Begriffs bleibt am Ende dann zwar doch nicht, reicht aber sicherlich um geneigten Hörern einen Gang zur Anprobe zu empfehlen.
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