ABORIORTH sind zwar in allen Geschwindigkeiten unterwegs, überwiegend wird aber depressiv-dunkler Black Metal im Midtempo gespielt. Erhaben-getragene Melodien begleiten die von Hoffnungslosigkeit handelnden Texte. Eine raue, kraftvolle Stimme, ohne Gekeife, transportiert diese Verzweiflung und Wut perfekt. Aboriorths Markenzeichen sind langgezogene Schreie der Bitternis. Man findet in jedem Song mindestens einen davon. Die Atmosphäre entfaltet sich durch Wiederholung, ohne allzu große Riffvielfalt. Der Mann, der alle Instrumente selbst spielt, setzt seinen Schwerpunkt auf die Gitarre und liefert am Schlagzeug ein höchst abwechslungsreiches Spiel. Alles ist wunderbar schwermütig und kommt meistens zielsicher auf den Punkt. Nur im höheren Tempo gelingt es Aboriorth nicht immer zu überzeugen. Als absoluter Höhepunkt erweist sich schon beim ersten Hören das über achtminütige ‚The Shortest Doom For The Hanged In A Silk Thread’, als der kompositorisch ausgefeilteste Song. Die Erhabenheit des Liedes wird getragen von einem treibenden Schlagzeug und einem absoluten Killerriff. Der suggestive Sprechgesang in der zweiten Hälfte des Liedes verdichtet die Atmosphäre zusätzlich. Ein Lied von schroffer Schönheit, das einen nicht mehr aus dem Kopf will. Der zweite Höhepunkt ist das Nine Inch Nails Cover ‚Hurt’, welches die Scheibe beendet. Hier gibt Aboriorth dem Lied seinen persönlichen Sound, mit einem äußerst schwermütigen und doch zugleich wütenden Touch. Das ist mehr als nur gelungen. FAZIT: Abwechslungsreicher, melodisch-rauer Black Metal, mit Schwerpunkt auf Atmosphäre, der keinesfalls unentdeckt bleiben sollte, trotz kleiner Schwächen im schnelleren Liedgut.
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