Sie beginnt mit einem Intro, das auch der Soundtrack eines Horror-Computerspiels sein könnte. Das ist vorerst nicht schlecht, und auch die türkischen Wortfetzen, die einem stark verzerrt zu Ohr kommen, sind durchaus interessant. Der zweite Track lehnt dann Richtung Depressive Suicidal Black Metal, volles Programm mit langsamen Riffs und mutlosem Geheul. Hier wird das Album auch erstmals stimmig – eine Beobachtung, aus der mich erst das nächste, eigenartige Interlude reißt. Was wohl als Ambient-Trackbrücken gedacht war, klingt eher nach Geisterparty: Die Stimme grunzt, röchelt und kichert böse, was das Zeug hält; leider kommt mir auch das Lachen. Eine etwas weniger theatralische Inszenierung würde sich wohl besser an die Stücke schmiegen, und auch der stilistischen Ambiguität entgegenwirken. Nach mehrmaligem Anhören scheint es, als würden Acrosome mit "Dementia Praecox" in DSBM-Gefilde ziehen, und sich dort auch schön (un)wohl fühlen. Allerdings wirken die komikhaft anmutenden Soundkulissen dieser Grundstimmung entgegen. Trotz melodiösem Potenzial klingen Acrosome so, als könnten sie sich selbst noch nicht so genau positionieren, und davon geschwächt krümmt sich schließlich ihre EP. Hier wäre eine Full-Length-Platte definitiv wünschenswert, um die Überzeugungskraft der Band besser zu beurteilen – die Basis steht ambitioniert, viel Raum ist noch nach oben. FAZIT: Motivierter Erstling einer Band, die düsteres Potenzial und Eigenständigkeit mitbringt, zunächst aber den eigenen roten Faden sucht. Gern wieder nach dem Schliff!
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