Eigentlich gibt es bei diesem Album relativ wenig zu sagen was nicht bereits bei anderen Schwarzmetallkapellen gesagt wurde:"Rasend" schnell, sowas von Ultra böse und so "Kalt", dass man beim Hören Eiswürfel "schwitzt", aber definitiv in keiner Weise was Neues. Also, rein optisch gibt "Northern Blasphemy", das Debüt der Norweger Thyruz, einiges her (zumindest trafen Sie meinen Humor recht exakt, Anm.d.Verf.): Überdimensionale Norwegen-Flaggen, Ziegenbock-ähnliche Gestalten und extrem-böse Fotomontagen der Bandmitglieder… das kackdämliche Artwork und der unglaublich originelle Albumname lassen auf einen drittklassigen und absolut überflüssigen Trittbrettfahrer schließen. Und siehe da: Bingo!!! Irgendwie passt hier einfach alles und gleichzeitig nichts zusammen – nach einem Kirmes-Black-Metal-Intro, welches noch am ehesten an Arcturus zu "La masquerade infernale" erinnern lässt, scheppert der erste Song "Gautatyrs Vrede" los, und lässt mich fragend auf meinem Sofa allein. Denn die vielen Tempobrüche (von Tempowechseln kann man hier gar nicht reden) nehmen diesem Song, wie auch allen anderen, jegliche Dynamik, mit welcher er recht vielversprechend begonnen hat. Die Band versucht irgendwie krampfhaft, alle existierenden Black Metal-Attribute in ihre Tracks einfließen zu lassen, was mal mehr doch zumeist weniger gut funktioniert. Bei "Braattsjoers Slag" verwendet man zum Beispiel nordische Chorpassagen, die einen etwas an Kampfar und Konsorten erinnern, was dem Song äußerst gut zu Gesicht steht. Ansonsten wirken die einzelnen Songs, die nahtlos ineinander übergehen, hoffnungslos überladen und aufgesetzt. Die hier vereinten Komponenten wie Percussions, Keyboards, zu viel Hall auf einem eher gewollten jedoch nicht gekonnten Krächzgesang, überflüssige Akustikpassagen und Tierstimmensamples relativieren sich gegenseitig und heben die Wirkung wieder auf. Es verhält sich hierbei genau wie Koffein: Nimmt man zu viel davon zu sich, wird man wieder müde. Der Versuch, Abwechslung mit Tempoabweichungen und Bombast zu erreichen ging völlig in die Hose, denn obwohl die 5 Norweger langsamere Parts einschließen und danach wieder wüten wie kranke Hühner, kann diese Variation nicht positiv bewertet werden, da sie einfach nicht gut gemeistert wurde. Auch die majestätischen Parts gehen ziemlich daneben. Was dann auch noch ein "gesprochenes Intro", welches "Speach by Hedin Varf" betitelt wurde, an Atmosphäre erzeugen sollte bleibt mir ein Rätsel. Ein "Höhepunkt" ist aber sicherlich das Bonus Video, dass sollte man wirklich gesehen haben. Der absolute "Olymp des Bösen" wird hier erreicht! Betrachtet man nun nach dem Genuss dieses "Werkes" das Booklet noch einmal, schließt sich der Kreis. Die übertriebene Aufmachung und Zurschaustellung der eigenen "Evilness", sowie der an jeder Ecke angebrachte Hinweis, dass man ja immerhin aus Norwegen kommt, spiegelt die musikalische Ausrichtung der Band perfekt wieder. Wenn man es dann auch noch für nötig hält, den Hörer zum Konsum von Alkohol oder gar Kokain aufzufordern, um so "sein Unterbewusstsein zu finden und süchtig nach der eigenen Zukunft zu werden" (Zitat Thyruz ....), so ergibt es ein doch sehr lachhaftes Gesamtbild. FAZIT: Jeder sollte es für sich selbst entscheiden, ob er schmerzbefreit genug ist, sich diese CD zuzulegen und Spätpubertierenden beim Philosophieren zuzuhören. Meiner Meinung nach ist aber im Black Metal keineswegs die "norwegische Formel" anzuwenden und es schon gar nicht angebracht ein unterdurchschnittliches Werk damit anzupreisen welcher Herkunft man abstammt. Das einzige aus Norwegen das man wirklich blind kaufen kann, da mit absoluter Sicherheit das Produkt, die Qualität und der Preis immer stimmt, ist und bleibt frischer Fisch.
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