Das erste das auffällt ist gleich mal das Artwork, ein Beiheft das sehr umfangreich, kreativ, humorvoll und sehr "bunt" ausgefallen ist(was wohl am Wechsel von "No Colours" auf das italienische Avantgarde Black Metal Label "ATMF" liegen dürfte). Soweit so gut, nun zum musikalischen Teil: "Race Of Abel" macht den Anfang, man lauscht bizarrem Dröhnen und im Prinzip verzerrtem Krach. Mit Krach meine ich übrigens kein Black Metal-Geschepper, wie man es ja vermuten könnte, sondern wirklich nur üble Töne, die aneinandergereiht worden sind. Es ist erstaunlich, wie einem ein zwei Minuten Intro so dermaßen die etwaige Lust auf den Rest der CD versauen kann. "One Day" folgt und man lauscht akzeptablem, nicht sehr üppig produziertem Black Metal. Ab und an bindet man in die Melodie aber ein wirklich verstörendes Gitarrengeräusch ein, anders kann man das kaum bezeichnen. Nun ja, so oder so hält sich das Interesse an dem eintönigen und nicht sehr atmosphärischen Lied in Grenzen. "A Landmine Reprisal" gefällt danach mit flotten Riffings, bei denen man eine deutliche Rockattitüde heraushören kann. Alles in allem war es das aber auch, das Stück wirkt eher wie eine halbgare Spielerei; wieso FORGOTTEN WOODS sich genötigt sahen, den Track auf das Album zu packen…keine Ahnung. "Intolerance Is The New Law" beinhaltet anfangs gar rauchigen Klargesang; keine Frage, die Norweger sind so experimentell wie eh und je. Man kennt das ja von Joyless, ihrer mittlerweile eigentlichen Hauptband. Aber auch hier wieder gähnende Leere im Tal der Ideen. Nach dem überflüssigen Interludium "Jedem das Seine/Erasing The Fuckhead Majority", welches eigentlich nur durch den Titel herausragt, folgt mit "Here, In The Obsession" der Beweis, wie gut die Norweger ihre Instrumente beherrschen und wie sehr Sie es verstehen mit simpelsten mitteln eine düstere, morbide Atmosphäre zu schaffen. Die Gitarre sirrt wunderbar und legt sich richtig auf die Musik, welche hier im Übrigen größtenteils ohne Gesang auskommt und den Charakter einer Jamsession hat. Nach gut sechs Minuten flacht die Chose ab, der Bass dümpelt vor sich hin, wird hintergründig von einer Gitarre unterstützt und entfacht eine nachdenkliche Stimmung. Resümierend muss man festhalten, dass man hier eine echte Perle in Sachen reiner Spielkultur vor sich hat, wirklich fein. "The Principal And The Whip" besteht aus einem tristen, leicht geistesverlorenen Frauengesang, welcher schon fast als Murmeln durchgeht. Dazu gesellen sich angenehme und leicht verdauliche Melodien die zum Entspannen einladen, teilweise aber auch derart konfus wirken als hätte die Band beim aufnehmen noch keinen richtigen Songablauf erarbeitet. "Nightly Paradise" beglückt die Hörerschaft dann wieder mit "Gefrickel", welches niemanden interessieren wird. Lediglich in der letzten Minute wird mal so was wie ein ordentliches Lied aufgebaut aber das ist ja nun wirklich viel zu spät. "Third Eye" ist ebenso absolut überflüssig und belanglos wie gut 80% dieses mehr als nur enttäuschenden Albums; immer geil (am Anfang und am Ende wurde ja sogar nette Musik platziert) für einige Minuten ein unnützes Gespräch zu hören. FAZIT: "Race Of Cain" ist ein absolut überflüssiges Album einer Band die einst großes vollbrachte. Was die Band dazu veranlasste diese Scheibe( als FORGOTTON WOODS) zu veröffentlichen wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. Die Fans der ersten drei Releases werden hiermit sicherlich nichts oder kaum etwas anfangen können und diejenigen die FORGOTTON WOODS erst mit "Race Of Cain" kennenlernten werden bestimmt, und auch zu Recht, den Kultstatus dieser Band in Frage stellen. Das positive Material (aus Black Metallischer Sicht) dieser Scheibe ließe sich locker als EP oder eventuell auch Split EP zusammen fassen , hier fehlt es an Struktur und vor allem an dem, was einen Song ausmacht: Die Verknüpfung von mehreren Ideen zu einer homogenen Einheit. Das ist leider ein ganz großes Manko. Schade, FORGOTTON WOODS, das war ja wohl mal gar nix….
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