Doch all das gab es schon auf dem Vorgänger, vielleicht sogar ein Stück weit besser; denn abgesehen von den sieben wie immer imposant exekutierten Kernstücken sind die restlichen Drei - vor allem aber "Baldrs Draumar" - mehr oder weniger unnötige Verlängerer. Weiters tauchen ab und an ziemlich hastig vorgetragene Sprechpassagen in Isländisch auf, die weder ins Bild passen noch verständlich sind - ich wage sogar zu behaupten, dass selbst Muttersprachler ihre Schwierigkeit haben werden, dieses Wirrwarr dechiffrieren zu können. Zum Glück belassen es die Schergen um Frontmann Skald Draugir bei einigen "auserwählten" Spots, an denen solche Elemente zur Geltung kommen. Doch selbst unter den "echten" Songs hat sich ein kleiner Langeweiler eingeschlichen - "Hunta and Boga" hat neben dem schleichend nach vorne stampfenden Charakter leider einen selten voraussehbaren Chorus zu bieten, der mit jedem weiteren Versuch, ihn gut zu finden, noch penetranter als Minuspunkt aus der Album-Masse hervorgeht. Die andere Seite der Medaille hat indes so etwas Schönes wie "Glámr" zu bieten, dessen Mittelteil zum Besten gehört, das aus diesem Hause gekommen ist. Generell zeigt sich, dass Helrunar im Schaffen von ausgedehnten, vielschichtigen, aber dennoch zielgenauen Stücken - ein weiteres Beispiel sei in "Baldr" genannt - in ihrer ganz eigenen Klasse spielen; allein die Zusammensetzung all dieser Komponenten lässt den Probanden ein ums andere Mal in fassungsloses Staunen versetzen, so perfekt und "einheitlich" strömen die Nummern aus den Kopfhörern bar jeder Beschreibung. Wären bloß die zuvor erwähnten Schwachstellen nicht, dann hätten wir einen ausnahmslos beeindruckenden Kracher vor uns liegen. So aber... FAZIT: Langsam wird es für das Trio Zeit, unnötigen Balast abzuwerfen und den Blick auf das Wesentliche, nämlich den Liedern selbst, zu richten. Wenn schon Derartiges sein muss, dann sollte das Ganze mindestens genauso harmonisch ins Gesamtbild eingefügt werden wie es die meisten Stücke hier so beispielhaft vorzeigen. Weniger wäre hier wirklich mehr!
|