Wo ist sie nur hin, die Distanz zu eigenen Kreationen? Wenn man den Blick über die heutige Demo-Landschaft schweifen lässt, kommt unweigerlich die Frage auf, warum so unglaublich viele Combos der Meinung sind, gerade ihre Mitschnitte aus dem Proberaum verewigen, ins Presswerk zu schicken und verbreiten zu müssen. Misanthropic Path, deren Leidensweg schon wieder zu Ende ist, haben dieser Tage ihr komplettes Vermächtnis veröffentlicht und offensichtlich erkannt, dass sich auf diesem mageren Fundament kein Monument errichten lässt. Welch weiser Entschluss... Durchschnittliches Gerödel oder montones Zweiriff-Geplätscher, gepaart mit einem unausgewogenen Klangbild - die Kulmination dessen findet sich im letzten Lied, das sogar noch mit einem (ungewollten?) Pressfehler ausgestattet sein darf: Erst nach mehr als vierzig Sekunden Stille geht das zum Gähnen öde "Looking Forward Decay" los, dessen Titel bei weitem spannender als der Inhalt selbst ist, da je nach Geschmack und Ansicht entweder ein oder zwei Wörter verschluckt wurden. In die selbe Schiene fährt zudem das schlicht gehaltene Zwei-Seiten-Booklet, doch möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten - die paar Komplettisten, denen ihr reichlich vorhandenes Geld nie ausgeht, werden sich daran schon zur Genüge laben. Da die Musik selber kaum was hergibt (ab dem zweiten Song fängt übrigens sowieso alles mit einem Akustik-Intro an, beim letzten Track darf auch mal der Bass anfangen), weil einfach alles schon millionenfach kopiert oder sogar noch schlechter gestaltet zusammengebastelt wurde, belasse ich es bei einem emotionslosen... FAZIT: Finger weg davon.
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