Genau aus diesem Grund sind die Beiträge von Wyrd auch zuerst dran. Verglichen mit dem öden vor sich hin plätschernden "Ghost Album" können die hiesigen Stücke ruhig als enorme Steigerung gelten, weil trotz monotoner Liedführung sowas wie Atmosphäre aufkommt. Dies liegt nicht zuletzt an den besseren Ideen sowie deren geschicktere Verknüpfung, die perversen Schunkeleinlagen der zuvor genannten Schlaftablette wurden nämlich restlos durch treffsichere Wechsel zu weitläufigen Akustik-Momenten ("Uupunut") ersetzt. Davon abgesehen wirken die beiden Songs ungezwungener als alles auf dem Geisterwerk, obwohl es sicherlich noch ein gutes Stückchen bis zum Siegestreppchen ist, da zum Einen noch das gewisse Etwas fehlt, zum Anderen das Material stets an Langeweile zunimmt. Naja, zumindest hat Projektleiter Narqath gezeigt, dass ihm durchaus was Nettes einfallen kann, wenn er will. (6) Wirklich spannend klingt das Scheibchen erst ab Häive, vertreten durch ihr komplettes letztes Demo. Eins vorneweg: Wer noch nie "Epätoivon Vouksi" gehört hat, ist selber schuld, denn spätestens beim kleinen Evergreen "Metsä Koskematon" sollte man merken, mit wie viel Potenzial wir es hier zu tun haben. Getragener, in Gedanken versunkener Black Metal steht diesmal im Fokus, welcher speziell von der stromlosen Gitarre sowie Einschüben von Instrumenten der Marke Maultrommel lebt, kurz: Den Hörer in die Tiefen eines finnischen Waldes entführt. Das funktioniert stellenweise ziemlich umwerfend, der absolute Höhepunkt findet sich allerdings in der zuvor genannten Nummer - hier passt einfach alles! Wenn dieser Kurs auf dem kommenden Debut beibehalten wird, stehen für Häive die Zeichen auf Sturm! (8) Den Überraschungseffekt können jedoch Kehrä für sich verbuchen, deren Schwerpunkt im Schaffen von sehr dunklen, geradlinigen Liedern liegt. Während "The Sea" rhythmisch hin- und herwankt, setzt "The Forest" auf ein über fünfminütiges Akustik-Intro, um dann von einer Passage zur nächsten zu "hetzen". Was am Papier unausgewogen scheint, glänzt in der Praxis dafür umso mehr durch gelungene, ineinander fließende Aufbauten; besonders hat es mir aber die stoische Ruhe und Sicherheit angetan, mit der die beiden Musiker zu Werke gehen. Vielversprechend, hoffentlich kommt mehr davon! (8) FAZIT: Zwei von drei Bands landen kleine Volltreffer, das eigentliche Verkaufsargument (Wyrd) hingegen bleibt auf der qualitativen Strecke. Wer darüber hinwegsehen kann, sollte diese Gemeinschaftsarbeit auf seinem Einkaufszettel wiederfinden.
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