Erkenntnis Nummer 1: Askedal sind Asketen - im wahrsten Sinne des Wortes. Wer "The Dark Chapter" in voller Länge ertragen durfte, wird mit nicht mehr als zwei, im schlimmsten Falle drei Tonspuren auf einmal konfrontiert sein. Während der Super-GAU erst im letzten Verbrechen namens "Leaving" stattfindet, hat man bis dahin nicht besonders viel, womit geprahlt werden könnte: Eine weit im Hintergrund rödelnde Gitarrenspur, die die billigsten aller billigen Akkorde zu zusammenhangslosen Geflechten verbindet, Vocals an der Kippe zum Stimmbänder-Riss. Manchmal lässt der Saitenschrammler das Schrammeln für eine Weile sein, greift zum Keyboard und belästigt den Hörer mit Klangsphären, die alles außer Atmosphäre erzeugen. Das rennt solange, bis beide Protagonisten entweder keinen Bock mehr haben, das jeweilige Lied fortzuführen (führt meist zu abruptem Abbruch) oder schlichtweg keine Ideen haben oder - noch besser - gar nicht mehr weiter wissen, was ebenfalls ein unvorhersehbares Ende zur Konsequenz hat. Dann kommt, wie weiter oben schon angekündigt, mit "Leaving" der (für derartige Verhältnisse) ultimative Rausschmeißer, haben sich die Beiden nun doch darauf einigen können, einen simpelst eingestellten Stromklopfer in die Mitte des audiovisuellen Raumes zu stellen, um mal zu sehen, wie das so ist, wenn jemand den Takt vorgibt. Zwar lassen sich Askedal anmerken, dass das eine ungewohnte Situation für sie darstellt, doch schaffen sie auch diese Hürde bravourös und entlassen uns ENDLICH in die Freiheit. Erkenntnis Nummer 2: Ich habe gut zwanzig Minuten meines Lebens in den Sand gesetzt. Vermutlich wollte mich das Spitzenduo, sofern ich das Abschluss-Sample so deuten soll, in einer selbstmordgefährdeten Lage zurück lassen, doch empfinde ich eher eine leicht gedämpfte Art von Zorn, frei von jedwedem melancholischen Ansatz. Wäre ich allerdings ihr ehemaliger Mitstreiter Charon (dem dieser stinkende Haufen gewidmet ist), würde ich mich nicht nur im Grabe umdrehen, sondern meinen Ex-Kollegen bis zum bitteren Ende als böser Geist ihr Leben verpfuschen... Sorry, aber sowas Erbärmliches würde ich nicht einmal meinen Erzfeinden an den Hals werfen, ehrlich. FAZIT: Um jeden Preis vermeiden!
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