Jedoch hebt sich das Quartett alleine schon deshalb vom Gros ihres Stammes ab, weil sie nicht (mehr) auf Amateur-Niveau zocken und dem erfahrenen Hörer somit keinem Katalogriff-Bombardement aussetzen. Zu verdanken ist dies unter anderem der (für heutige Verhältnisse) ungewohnt frostigen, angenehm natürlichen Abstimmung der sechssaitigen Äxte, deren Anwendung ebenso zu schmecken weiß: Den eiskalten Raster füllte man mit Riffs, welche zwar an eine abgeschwächte Mixtur aus Immortal- sowie frühen Gorgoroth-Krachern erinnern, aber durchaus auf Trab halten können. Weder wird zwischen Passagen stetig hin und her gesprungen noch auf stilfremde Elemente zurückgegriffen oder akustische Zupfereien Spielraum geboten - Amystery vertrauen ausschließlich jenen konventionellen Methoden, mit denen einst die skandinavischen Ikonen erfolgreich auf Jagd gingen. Streng genommen ist sogar ein Meilenstein wie "Pure Holocaust" nichts weiter als ein 33minütiges Dauerfeuer, welches kaum mehr Variation als der vorliegende Silberling bietet. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint das erste Lebenszeichen des Vierers in einem überraschend guten Licht. Natürlich wäre es ratsam, sich noch weiter vom Mittelmaß zu distanzieren, künftigen Collagen mehr Leben durch frischere Ideen einzuhauchen und dem Ganzen eine noch erbarmungslosere Klangverpackung zu verpassen. Doch bin ich schon heilfroh, sagen zu können, dass Amystery beileibe keine Zeitverschwendung sind, sich für künftige Taten also schon eine ordentliche Basis geschaffen haben. Hoffentlich wird diese auch genutzt! FAZIT: Netter Einstand, der erfreulicherweise auf Kompetenz baut. Wirkliche Höhepunkte wurden im Songwriting zwar nicht wirklich berücksichtigt... was aber noch nicht ist, kann ja noch werden. Die Zeit wird zeigen, wie sich Amystery weiter entwickeln werden.
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