Geschwärztes Geschunkel war eigentlich nie wirklich ein Fall für mich, da sich meistens die beiden Genres nicht als freiwillig vereintes Team präsentierten, sondern eher nach musikalischer Zwangsheirat klangen; viel zu oft brach aus der rhythmisch ausgelegten, angenehm zu hörenden Kälte die (im wahrsten Sinne) warme Folk-Schiene durch, machte entweder durch brutale Humppa-Einwürfe oder mit Inbrunst singende Mannerchöre jede aufkommende Stimmung zunichte. Leider verwendet dieser norwegische Klan - wenn auch in weitaus geringerer Menge - jene nervtötenden Elemente, stützt sich aber dafür umso mehr auf eine gediegene Mischung aus hymnisch ausgelegtem Schwarzstahl sowie dezent eingeflochtener Folklore. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Abwechslung steht an der Tagesordnung von Myrkgrav - doppelt unterstrichen und mit blendend roter Farbe geschrieben. Ganz egal, ob hinsichtlich Gesang, Melodik oder Ambiente: Der Alleinunterhalter schafft mühelos den Spagat zwischen kitschlos dargebrachtem Ahnenstolz und frostigen Saitenoffenbarungen, packt zwecks Auflockerung mal kurz die Akustische aus, um dann weiter in voller Härte den Vorfahren zu huldigen. Am häufigsten klimpert Herr Jensen hingegen am - geschickterweise in den Hintergrund platzierten - Keyboard, dessen Dasein zum Glück nur atmosphärische Gründe hat, sich somit wunderbar in das Hauptgeschehen einbringt. Überhaupt fließen Stücke der Marke "Olav Tryggvason" zum einen ungewohnt eingängig, irgendwo sogar ziemlich "catchy", zum anderen sehr erinnerungswürdig runter, zumal der Gute ja stets darauf achtet, auf keinerlei Klischees zurück zu greifen. Dass sich dies unmittelbar auf die Verträglichkeit des Liedguts auswirkt, brauche ich an dieser Stelle gar nicht weiter zu erklären. Kurz gesagt: Mit Myrkgravs Debut liegt mir definitiv die beste Platte vor, welche mir bis dato aus diesem Sub-Genre untergekommen ist... und ich denke nicht, dass da in nächster Zeit was Besseres auf uns zukommt. FAZIT: Definitiv hörens-, wenn nicht sogar lohnenswert.
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