Und nicht nur das: Der Alleinunterhalter beherrscht es zwar nach wie vor zweifellos, mitreißend dramatische Melodien auszutüfteln, diese geschickt miteinander in Verbindung zu setzen und ihnen jenes atmosphärisch beklemmende Gewand anzuziehen, dem die meisten Bands aus dem selben Stil-Sektor einfach nicht gewachsen sind; jedes der vier Kapitel kann auf seine eigene Art und Weise überzeugen. Doch bekommt es der Gute - dessen elegisch klagende Gesänge stark verbessert wurden - einfach nicht gebacken, künstlich erzeugte Klänge so treffsicher einzusetzen, dass sie sich dezent ins Hauptgeschehen mischen, diesem im Endeffekt also mehr Tiefe als auch Raum zugestehen. Stattdessen wird im Ein-Finger-Verfahren Taste für Taste gedrückt, was per se freilich keinen Grund zur Kritik darstellt, zusammen mit der enormen Lautstärke den Nerven jedoch einiges abverlangt. Zum Glück bleiben derartige Ausrutscher Mangelware auf diesem Album, auch wenn ihnen als Bridge volle Aufmerksamkeit zuteil wird. Ein weiteres Manko ist (zum wiederholten Male) der Dosenklopfer. Ich weiß nicht, wieso Herr Wohlfart auf nervende, hier unglaublich verhallte Snare-Sounds steht, welche zu allem Überfluss den Rest der gesamten, eigentlich ordentlich programmierten Drum-Teile komplett übertönen. Da hilft es wenig, wenn die Patterns selbst gut sind - abgesehen davon, dass teilweise ein wenig mehr Aufwand beim Einstellen doch ganz nett gewesen wäre. Warum ich mich an solchen Details festnagle, ist schnell erklärt: Hätte Magnus sein Augenmerk etwas mehr auf ebenjene Elemente gelegt, wäre eine rundum gelungene Platte entstanden. In diesem Zustand hingegen muss man immer über diese Schnitzer hinweg sehen, um die wahre, enorme Qualität des Materials zu erkennen. FAZIT: Wem das Debut schon zugesagt hat und die epische Seite von Nae'blis kennenlernen möchte, liegt mit "Sketches Of Reality" goldrichtig. Bleibt schlussendlich zu hoffen, dass beim nächsten Mal auch die synthetische Abteilung nahtlos mit den Hauptteilen harmoniert.
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