Zum einen gibt das ungewöhnliche Cover einen Hinweis auf die Intros zum ersten, dritten und fünften Song: Fröhliche Folklore mit Akkordeon und Akustik-Gitarre, die natürlich von einem abgeleierten Kassettenband kommt, verbreitet trotz ihres emotionalen Grundtenors das Ambiente einer längst vergessenen Zeit. Und genau hier bricht das Duo urplötzlich mit rauschenden Gitarrenwänden, klirrend kalten Leads sowie gewohnt kraftvollem Gesang, wobei letzterer vielleicht etwas zu leise abgemischt wurde. Warum ich die Drums nicht im selben Zug erwähne, ist schnell erklärt: Es handelt sich hierbei um einer dieser vor sich hin tickenden Zeitbomben, die trotz fachgerechter Arthaltung spannender gestaltet hätten werden konnten. Doch richtet jener Mangel an Varianz aufgrund der mixtechnisch deutlich hervorstehenden Saiteninstrumente nur geringen Schaden an, da die Lieder selbst nicht so erbärmlich hüftsteif daherkommen wie ein nervtötendes Projekt der Marke Schlafzimmer. Zudem schafft es das monotone, verhallte Treiben dem Ganzen eine episch erhabene Note zu verpassen, was sich konkret in der stetigen Wiederkehr der Hauptmelodien sowie den immer wieder leicht veränderten Passagen und Rhythmen äußert - sich von besagtem Sondermüll aber schon insofern unterscheidet, als dass Forteresse ihre Sache ausnahmsweise unvergleichlich besser machen. FAZIT: Im Großen und Ganzen ist das Debut der Kanadier ein ordentlicher Einstand: Die Zutaten stimmen, sogar die Umsetzung ebenjener wurde bis auf einige Kleinigkeiten ganz gut gelöst. Fehlt nur noch ein echter Drummer und ein klein wenig mehr Abwechslung in den Songs, bis sich Forteresse feiern lassen dürfen.
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