Frostige Kompositionen nordischen Ursprungs mitsamt eisig-schrillen (aber nicht unbedingt "typisch schwedischen") Leads, ein Tieftöner, der das Klangspektrum so atmosphärisch wie nur irgendmöglich nach unten erweitert sowie ein Vokalist, dessen hiesige Stimmlage locker an die eines heiseren Raben herankommt - soweit zur Stilistik des Quartetts. Doch werden diese eher unspektakulären Eckdaten mit lebendigen und - ganz wichtig - langlebigen Arrangments ausgefüllt. Selten hat sich ein solch ursprünglich wütendes Album so frisch und unverbraucht anhören lassen - und das, obwohl ein paar Mal in die "Trick 17"-Riffkiste gegriffen wird. Nichts lässt die Band anbrennen, von einem tollen Part geht's gleich in den Nächsten, selbst die sonst so langweilig dargebrachten Übergänge zünden sofort. Aber auch in majestätisch langsamen Gefilden zeigen sich die Ozeaner von ihrer besten Seite: "Life Turned To Dust" hat trotz Überlänge vielerlei gute Ideen, die zu einem formidablen Ganzen zusammenschmelzen. Das beklemmende, verstörende Ambiente, ausgelöst durch die vielen hypnotisch-dissonanten Melodien, ist der reine Wahnsinn und immer wieder ein Genuss. Einzig die programmierte Drum-Aushilfe, die einerseits mit einem leider viel zu blechernen Sound, andererseits wiederum viel zu Hi-Hat-lastig daherkommt sowie die beiden eher unnötigen Zwischenstücke hätten vielleicht verbessert beziehungsweise eliminiert werden können. Ansonsten dominieren jedoch eindeutig die unabstreitbaren Vorzüge dieses 50minütigen Spektakels. FAZIT: Großes Werk mit kleinen Abstrichen, vor allem für Freunde ursprünglicher, klirrend kalter Musik definitiv hörenswert.
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