Oberflächlich betrachtet fahren Lorn ein ziemlich schwedisches Brett, lassen jedoch die Blastbeats und die stechenden Schreie der meisten Vokalisten außen vor. Stattdessen befinden sich die Italiener vorüberwiegend in Mid-Tempo-Sphären, teils geht es etwas flotter zu, wirklich rasant wird es jedoch nie - Dynamik und Epik sind eben wichtiger als pure Geschwindigkeit. Am Beispiel "Trolls. Hordes. Axes.", das als eines der vielseitigsten Lieder auf dieser Platte vertreten ist, sieht beziehungsweise hört man, wie wunderbar die verschiedensten Rhythmen und Ideen zu einer Einheit verschmelzen können - hypnotische Bridges gehen Hand in Hand mit dem atemberaubend tighten Hauptteil und den vielen, kleinen Einsprengseln, die hier und da mal aufflackern. Doch gehen die Ideen von Band-Kopf Radok nicht nur in abwechslungsreichen, sondern auch in relativ eingängigen, majestätisch-erhabenen Stücken der Marke "Through Artery Of Ice" auf. Was hier an dunklen, überirdischen Sequenzen vorkommt, kann mit bloßen Worten kaum beschrieben werden, von solch monumentaler, zeitloser Natur sind jene. Das anschließende Instrumental beweist, mit welch einfachen, aber bei weitem nicht ausgelutschten Mitteln man einen Schneefall beschreiben kann. Einzig das Titel- sowie letzte Stück wollen nicht so richtig in dieses Bild passen, da sie zum einen ein klein wenig zu kurz sind, um eine ähnliche Atmosphäre wie die erwähnten Songs aufzubauen, zum anderen sind sie um Eckhäuser aggressiver, würden also im Endeffekt vielleicht auf einer der nächsten Alben, die die tobsüchtige Seite der Gruppe beleuchtet, ganz gut passen, nicht aber auf "Towards The Abyss of Disease". FAZIT: Starker Einstand, der viel für die Zukunft verspricht!
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