Die Belgier haben im großen Stil entrümpelt, alles, was auch nur den Hauch von gepflegter Langeweile versprüht hätte, im Müll-Container zurückgelassen und an ihren eigenen Fähigkeiten gearbeitet. Herausgekommen ist "Defloration of Life's Essence" - ein Album, dessen Titel mir schon imponierte, noch bevor ich auch nur einen Moment reinhören konnte... Wenn solch eine Aura von einer Platte wie dieser ausgeht, MUSS man automatisch davon ausgehen, dass das nur ein Volltreffer sein kann. Mit den ersten Sekunden des Openers erübrigen sich dann auch erwartungsgemäß die letzten Zweifel an einer großartigen, 39minütigen Fahrt durch alt klingende Klanglandschaften, besonders der herrliche Gitarren-Sound macht es einem leicht, Gefallen am vorliegenden Werk zu finden. Heißkalt rieseln die Saiten-Schauer einem den Rücken hinunter, während das sehr bodenständige, reichlich verhallte Drumming für den nötigen Rückhalt sorgt, nach vorne peitscht und unglaublich kraftvoll bearbeitet wird. Lediglich in den wirklich schnellen Momenten hätte ich mir etwas mehr Präzision und Tödlichkeit gewünscht, doch wird dieser kleine Mangel durch den beschwörend grimmigen Gesang sowie den teilweise sehr starken Bass-Einsätzen großzügig nivelliert. In jener Verfassung erbauen Grimfaug erhabene Song-Türme, die trotzdem knackig genug durch die Gehörgänge flitzen, um für genügend Spannung zu sorgen. Während das Titelstück zum Beispiel zwischen morbid dissonanten und erleuchtend "melodischen" Passagen hin- und herwechselt, gehen die restlichen Nummern von einer eher langsamen Einleitung aus, auf die dann meist ein flottes Inferno folgt - mag zwar jetzt allzu sehr nach Schablonen-Nachzeichnen stinken, wird jedoch in der Praxis mit wunderbar unbarmherzigen Ideen ausgefüllt, sodass einem der Ekel davor abhanden kommt. FAZIT: Kein Vergleich zu früheren Taten, Grimfaug haben in qualitativer Hinsicht ordentlich zugelegt. "DoLE" ist direkter, räudiger, schlicht einfach viel besser als alles, was diese Horde bisher abgeliefert hat. Kaufen!
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