Doch möchte ich zuerst auf die auf der Hand liegenden Nachteile dieses sonst gelungenen Werks eingehen. Wer braucht dieser Tage noch ein Cover von "Unholy Black Metal" oder einer der letzten guten Burzum-Songs, vor allem in Hinblick darauf, wie viele (miese) Bands eben diese schon zur Schaustellung ihrer Verunstaltungs-Künste missbraucht haben? Huldigung hin oder her: Solange ein Projekt wie das Vorliegende in der Lage ist, eigene (gute) Stücke zu schreiben, sehe ich keinen wirklichen Sinn darin, fremde Ware einzubringen. Weiters dürfte "Nymåne" für gespaltene Lager sorgen, darf hier schließlich eine immer lauter stöhnende Frauenstimme - als "Untermalung" getarnt - der Ekstase entgegenhecheln (und dabei handelt es sich nicht einmal um die Herzdame des Projektleiters, sondern um eine gewisse "Kate Moor"...). Ein Schelm, wer Anrüchiges dabei denkt. Sobald jedoch richtige Eigenkreationen die Lautsprecher zum Vibrieren bringen, ist Aufatmen angesagt: Vom gitarreseken Klang her stark an Nasheim erinnernd, erfüllen schöne, leicht düstere Harmonien die Arrangements, stets getragen von einem verträumten Rhythmus. Gleich die erste Offenbarung verstrahlt binnen mehr als neun Minuten eine unheimlich angenehme, ja fast noble Winter-Aura, zusammen mit den herzerwärmenden akustischen Hintergrund-Einwürfen schwingt sogar ein dezenter Ansatz von Nostalgie durch den Raum. Manchmal schlägt der Protagonist härtere, wütende Töne an, gerät aber nicht in die Norsecore-Sackgasse, sondern lässt ganz nach dem Darkthrone-Prinzip seinem Zorn Luft. Große Stütze dabei: Das real existierende (!), kompetent bediente, also mit versierten Patterns bemusterte Schlagzeug. Der zweite Teil der Rhytmus-Fraktion, bekannt unter der Bezeichnung "Bass", spielt auf "Vandrer..." eine wesentlich größere Rolle als auf anderen ähnlichen Alben, da jener nicht nur deutlich hörbar ist, sondern darüber hinaus so viel Freiraum zugesprochen bekommen hat, dass er dem Haupt-Thema wandernd entgegen kommt - was bei Stielas Storhett sowohl theoretisch als auch praktisch einwandfrei funktioniert! Ich kann meine Begeisterung für diese wunderbar gelösten Passagen kaum zum Ausdruck bringen, so überwältigend fließen sie aus den Boxen! FAZIT: Schlichtweg beeindruckendes Debut! Wenn Meister Damien in Zukunft zur Gänze auf Covers verzichten kann, wäre restlose Begeisterung das Mindeste, was ihm zustehen würde!
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