Obwohl meist unter dem Begriff "Depressive Black Metal" laufend, lassen sich Vergleiche mit "herkömmlich" arbeitenden Namen kaum ausmachen, dafür grenzt sich das Debut der Franzosen einfach viel zu sehr von gegebenen Standards ab. "L'hymne de la Ghilde" ist musikalisches Gefühlschaos, beschreibt eher ungeordnete Gedankengänge und Horrorvisionen, springt hin und her als auf einem einzigen, entschlackend apathischen Konzept aufzubauen. Ungewöhnliche Ideen gehen vor üblichem, "lieb gewonnenem" Schlamm, Abwechslung und Eigenständigkeit haben das Sagen. Im Klartext heißt dies eine gut 35minütige, größtenteils sehr flotte Fahrt durch eine erschütternd hohe Anzahl an mitreißenden Einfällen und sehr knackig gehaltenen Übergängen, welche als geschlossene Einheit eine überraschend runde Sache ergeben. Zwar entsteht dieser Eindruck erst nach einer gewissen Eingewöhnungszeit, dieser haftet dann aber umso länger im Hirn. So zeigen die ersten fünf Kapitel eindrucksvoll, wie trotz enormer Stimmungs- und Tempowechsel ein nahtloses Ineinandergreifen der verschiedensten Abschnitte passiert - vergleichbar mit einem Uhrwerk, das im Super-Zeitraffer arbeitet. Dabei kommen trotz selber Vorgehensweise (sofern man die hier überhaupt so bezeichnen kann) hundertprozentige Unikate heraus, Verwechslungen zwischen den einzelnen Beiträgen sind demnach ausgeschlossen. Genauere Beschreibungen bezüglich einzelner Songwesen würde wesentlich länger Zeit in Anspruch nehmen als das Album selbst, von daher belasse ich es bei diesem bescheidenen, groben Umriss. Vom Klang her jedoch erlauben die Baguettanier einem, wieder etwas konkreter werden zu können. Während die Gitarren mit einem ordentlich verzerrten Gewand daherkommen, spielen die teuflisch schnellen Drum-Patterns ganz vorne im Sound-Bereich mit. Einzig die Vocals könnten eine Spur lauter abgemischt sein, sind sie doch ungefähr genauso leise im Mix wie der hölzerne, knochentrockene Bass. FAZIT: Ein ordentliches Debut mit wenigen Schattenseiten, defintiv hörenswert.
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