Die hier gebotenen Songs stehen für progressiven Death Metal, der sogar die Altmeister dieses Faches DEATH oder auch ATHEIST um Längen hinter sich lässt. Der Haken an der Sache ist nur, dass man "Splenetic" sehr viel Zeit widmen muss, um wenigstens annähernd alle Facetten und Spielereien erkennen zu können. Denn die Band aus dem Baltikum versteht es nicht nur wahnwitzige Stakkatoriffs in rauen Mengen aus dem Ärmel zu schütteln, sondern man variiert auch ständig das Tempo, fügt dem Ganzen noch einige nette Samples hinzu und obendrein versteht es Sänger Destruction recht gut sein Organ in mannigfaltiger Art und Weise zum Besten zu geben. Gelungen finde ich auch die sakralen Einschübe in "Teufelswerk", die dem Track ein besonderes Feeling verleihen, so dass dieser noch zusätzlich aus dem ohnehin schon mehr als außergewöhnlichen Album hervorsticht. NEGLECTED FIELDS verwursten auf den recht spärlichen 34 Minuten dieses Albums mehr Ideen, als viele ihrer Kollegen Bands in ihrer ganzen Laufbahn unterkommen, doch lässt dieser vermeintlich geniale Schachzug auch negative Knospen sprießen. Die Songs wirken teilweise nicht mehr ganz nachvollziehbar sondern überladen und bleiben dadurch schlecht im Kopf hängen. Gewisse Riffs hätte man einfach öfters wiederholen müssen, gerade weil sie teilweise wirklich von Klasse zeugen und man mit den Ideen aus einem Track leicht zwei oder drei Songs stricken hätte können. FAZIT: Wer auf progressives Gefrickel sowie Individualismus steht und gut und gerne auf eingängige und simpel aufgebaute Songs verzichten kann, wird mit NEGLECTED FIELDS multiple Orgasmen erleben, denn hier gibt es wirklich viel zu entdecken. Die Band sollte man aber auch sonst ein wenig im Auge behalten, denn wenn sich die Herren dazu hinreißen lassen, die technischen Spielereien nur ein wenig in den Hintergrund zu stellen, reift da eine wahrlich große Truppe heran. Dieses Mal kann ich leider "nur" die technische Klasse der Musiker, den Ideenreichtum als auch den Mut der Letten mit sieben Punkten belohnen, da mir persönlich ein wenig der rote Faden im Spiel fehlt.
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