Am auffälligsten tönen die Keyboards, die trotz lauter Präsenz eine unheimlich düstere Aura ausstrahlen, da man sich offensichtlich nur dem ersten Tastendrittel verschrieben hat. Etwas weiter nach hinten versetzt wurden die ebenfalls sehr tief gestimmten Gitarren, welche einerseits druckvoll abgemischt, andererseits wieder mordsdunkle Riffs ausspucken. Leider dröhnt diese spezielle Mischung zeitweise, was jedoch dem Hörgenuss selbst nur oberflächliche Kratzer zufügt. An letzter Stelle stehen die Vocals, welche von der Lautstärke her gleichauf mit dem ziemlich hallenden Beckengerüst stehen und vergleichsweise gewöhnungsbedürftig sind, krasse Wechsel (vom Flüstern ins extreme Krächz-Geschreie) gehören hier scheinbar zum guten Ton. Dannk der etwas unausgewogenen Abmischung fallen solche Aspekte aber keineswegs stark ins Gewicht, der Truppe scheint es ja wesentlich wichtiger zu sein, im Saiten- und Klimperbereich zu punkten - was ihnen auch gelingt. Ihr Rezept ist eigentlich simpel: Ein bis zwei Hauptthemen werden im gesunden Maße hintereinander gestellt, mit mehreren kurzen, meist aggressiv klingenden Brücken verbunden. Über das Ganze kommt dann eine Prise Samples, entweder als Intro/Outro oder Brücke eingesetzt. Schmecken tut dieser Auflauf umso besser, ein gewisser Steigerungseffekt ist auch vernehmbar. Zusammen mit der respektablen Langlebigkeit gebe ich für den ersten Teil der Mini-CD eine dicke Empfehlung raus. (8) Nach diesem großartigem Einstieg geht es allerdings bergab. Während ich den zwei Live-Tracks dank des guten Sounds noch etwas abgewinnen kann (6), sollte man lieber das drangetackerte erste Demo der Band wieder ganz schnell vergessen. Beschissener Klang, ein Riff pro Lied und viel zwischengelagerter Müll kostet dem überwiegend guten Rest der Scheibe wertvolle Punkte (2). FAZIT: Wenn schon Nazxul, dann in Form von den originalen "Black Seed"-Stücken. Die stümperhafte Vergangenheit der Band sollte man lieber großzügig umschiffen, bevor einem die Laune vergeht. Das groß angekündigte neue Album, welches laut Beilage noch in diesem Jahr erscheint, sollte man meiner Meinung nach zumindest antesten. Gemessen an den Stücken, die auf der Split zu finden sind, wäre ein Probedurchgang sicherlich nicht verkehrt.
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