Irgendwo zwischen schwermütiger, sehnsüchtiger Träumerei und bodenständiger BM-Hausmannskost bewegt sich das Band-Schiff Richtung Zeitlosigkeit. Dabei scheuen die Musiker nicht davor zurück, zu Methoden zu greifen, die sonst eher selten verwendet werden. Das Titelstück fängt nicht, wie man es eventuell erwartet hätte, mit der vollen Riff-Breitseite an, sondern geht von einem leisen Intro aus, in dem die Texte flüsternd vorgetragen werden. Obwohl es dann später erwartungsgemäß etwas lauter zugeht, üben sich Draugsang in Melancholie, denken nicht einmal im Traum daran, urplötzlich mit der Speed-Keule auf Tempojagd zu gehen. Nein, Draugsang nehmen den gemütlicheren Weg, der in etwa mit den Landes- und Labelkollegen von Eljudner vergleichbar ist, nur eben etwas bedrückter. Im Gegensatz zu "Daudingekvider" fehlt es hiesiger Platte leider an einem hundertprozentig zufrieden stellenden Klang. Manchmal sind die Vocals zu leise, dann wieder zu laut, ab und an säuseln die Cymbals wie verrückt ("Alt Håp E Tapt"), zeitweise verschwinden kleine Details im Soundbrei. Es ist ärgerlich, da die Grundausrichtung zwar absolut passt, diese aber leider im Mix nicht zu Ende gedacht wurde - es fehlt schlichtweg der letzte Schliff! Hier würde ich mir wirklich wünschen, dass sich die beiden zusammensetzen und aus ihren Liedern einerseits aus dem Rausch-Matsch ziehen, andererseits jedoch viel mehr die Feinheiten rauszuarbeiten, die sie einmalig macht. Wer weiß, wie fabelhaft das Liedgut dann klingen könnte... FAZIT: Abgesehen vom etwas schlampig zusammengezimmerten Sound ist "Seil På Skyggans Hav" sicherlich ein sehr guter Anheizer für spätere Releases des Duos. Wenn diese auf ähnlich gutem Niveau sind, blicke ich in eine tolle Zukunft für die Norweger!
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