Merrimack - Of Entropy And Life Denial    MERRIMACK
    Of Entropy And Life Denial

    Release:  6.6.2006
    Label:  Moribund Records
    Stil:  Orthodox Black Metal
    Spieldauer:  56 Minuten
    Punkte:  8,5 von 10
    Homepage:  merrimack.satanslegions.com

    In der Datenbank seit:  12.07.2006 / 22:00:01
    Gelesen:  402x  (seit Datenbankeintrag)

Band für Band legt das Land der seligen Franzmänner einen orthodoxen Eid ab. Während zum Beispiel Glorior Belli von Anfang an diese lyrisch meist komplex aufgebaute Richtung einschlugen, kehrten die vorliegenden Merrimack dem Apokalypsekram und der austauschbaren Verfallstexterei den Rücken zu und widmeten sich fortan - so scheint es zumindest - der Glorifizierung des Gehörnten. Nun könnte man durchaus die Frage stellen, ob ausgerechnet die Baguettaner wieder eine derartige Erscheinung in ihrer musikalischen Landschaft benötigen. Diese wäre berechtigt gewesen, wenn sich die betreffende Streitmacht an einem ihrer Landskollegen "vergriffen" hätte. Ihr schwebte jedoch weitaus Größeres vor.
Der zweite große Streich Merrimacks geht nämlich nicht nur lyrisch, sondern auch musikalisch andere Wege, wecken markante Beiträge wie "Insemination" schließlich Erinnerungen an schwedische Glanztaten. Überhaupt klingt "Of Entropy And Life Denial" viel mehr nach nordischer Fingerfertigkeit denn nach landestypisch gemächlicher Hausmannskost. Selbst der Truppe fiel dieses Semi-Phänomen auf und traf die logische Schlussfolgerung, Necromorbus' Studio zu bunkern, um den dementsprechenden Sound hinzukriegen; fast könnte man schwören, einem jungen, bis in die Haarspitzen motivierten Neuzugang aus Stockholm zu lauschen... womit wir auch schon beim einzigen ankreidbaren Kritikpunkt angelangt wären. Den Franzosen ist durch den typisch kalten, kratzigen Klang etwas an Identität verloren gegangen, was hingegen durch die sehr gut ausgearbeiteten Songs nahezu wieder wett gemacht wird. Konkrete Beispiele zu nennen, wäre hier sinnfrei, da jede Collage ihren ganz eigenen Charakter hat; so kann niemand ernsthaft behaupten, das nekroid-zerbrechliche Instrumental "Carnaceral" mit dem wütend stampfenden Dreieinhalbminütler "Redeem Restless Souls" oder, um ein anderes Exempel heran zu ziehen, das tempi- und abwechslungsreiche "Seraphic Conspiracy" mit dem monoton vorankriechenden, fast schon hypnotisierend aufgebauten "The Birth Of A Life's Sacerdoce" vergleichen zu können. Ausfälle, wie sie in der Vergangenheit manchmal der Fall waren, bleiben erstmals völlig aus, der Mitreißfaktor ist im Gegensatz zum Vorgänger enorm angestiegen. Selbst das Intro, normalerweise ein Papierkorb-Kandidat, weiß zu gefallen, die Skip-Funktion fällt somit auf ganzer Länge weg.
Leider - und das ist wirklich bitter für solch eine rasch herangereifte Einheit - fehlen noch die wirklich ganz großen Nummern, ewig schöne Hymnen, die dem Hörer ein aufs andere Mal vor Augen führen, wie unwürdig er eigentlich ist, einen derartig genialen Geniestreich erleben zu dürfen. Dass dies neueren Namen genauso gut gelingen kann wie den bekannten Ikonen, dürfte klar sein, Zweifel diesbezüglich kommen daher bei mir nicht im Geringsten auf.


FAZIT:

"Of Entropy And Life Denial" zeigt Merrimack in ihrer momentan besten Verfassung seit Band-Gründung. Noch nie zuvor haben es so viele Volltreffer auf eine ihrer Platten geschafft. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie fesselnd sie momentan - gemessen am vorliegenden Werk - auf der Bühne sein müssten!


TRACKLISTE:

01 - ...
02 - Seraphic Conspiracy
03 - Melancholia Balneam Diaboli
04 - Redeem Restless Souls
05 - Insemination
06 - The Birth Of A Life’s Sacerdoce
07 - Descension From Life
08 - Subcutaneous Infection
09 - Consecration Of The Temple
10 - Carnaceral
11 - Adiabatic Bonds Of Consanguinity


LINE-UP:

Terrorizt - Vocals
Perversifier - Guitar
Feyd - Guitar
Dispater - Bass
Necrolith - Drums


AMIKKUS

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