All jene, denen noch der dreiteilige Vorgänger im Kopf herum schwebt, dürften angesichts des hiesigen Silberlings sehr überrascht sein (ob positiv oder negativ, entscheidet jeder selbst). Die Songs selbst sind bei weitem nicht mehr so repetitiv, vielmehr bemüht sich die Truppe um stete Abwechslung. Manchmal kommt eine kraftvoll bediente Violine zum Einsatz, die dem instrumentalen Fundament vor allem in wehmütigen Passagen hilfreich zur Seite steht und die angedeutete Stimmung dick unterstreicht. Leise Keyboard-Einsprengsel werden neuerdings ausschließlich aus atmosphärischen Gründen eingesetzt, die verwendeten Samples wurden sechs Jahre zuvor bei Nargaroths "Herbstleyd" verarbeitet, was leider den Einfallsreichtum des Ensembles in Frage stellt. Dafür entschädigt das sehr gut abgemischte Verhältnis von den herrlich rohen Gitarrenwänden zu dem im Beckenbereich etwas hohl klingenden, kompetent bedienten Drums. Die endlich im Mix besser berücksichtigte Frontkrächzerin selbst weiß die hasserfüllten, stolzen Songtexte passend zu intonieren, ohne jemals negativ aufzufallen, sei es durch mimosenartige, hier denkbar unpassende Gesänge zum Beispiel. Diese zahlreichen Utensilien werden nicht, wie man es eventuell erwartet hätte, alle auf einmal durch die Boxen gejagt. Zu gut achtzig Prozent greifen die Asiaten auf die bewährte Konstellation Vocals/Gitarren/Schlagzeug zurück, in den restlichen zehn kommen sämtliche andere Elemente zum Einsatz. Dementsprechend der Verlauf der meisten Songs: meistens wird eine klare Linie verfolgt, ab und an wird eine Bridge eingeworfen, selten werden kompliziertere Arrangments in Angriff genommen. Der Grundton ist meist kämpferischer Natur, zeitweise wird's leicht nachdenklich, selten sogar aggressiv. Ein wesentlicher Nachteil ist die unverhältnismäßig komische Abnutzung des Albums: Die anfängliche Knackigkeit und Unterhaltsamkeit verfliegt, stattdessen werden die Lieder scheinbar immer länger und unverdaubarer. Wenn man sich selbst dabei beobachtet, während des zehnten Durchlaufes ständig auf die Uhr zu schauen, läuft da sicherlich einiges schief mit der Scheibe... FAZIT: Eine anfangs sehr angenehm laufende Platte, die jedoch mit der Zeit zu einer richtigen Prüfung wird. Bloß nicht den Fehler machen, "Embrace Of Memory" mehr als einmal in der Woche zu konsumieren!
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