Ulvhedner legen los mit einem bunten Mix aus einfach gehaltenem Norsecore, typisch heroischen Viking-Melodien und melancholisch-sehnsüchtigen Harmonie-Leads, deren Ziel eindeutig im Beschwören des berühmt-berüchtigten Spirits der Neunziger liegt. Allzu lange hält man sich nicht mit einer Passage auf, ein stetes, fließendes Wechselbad ist Kennzeichen jedes der vier Lieder. Folge: Je öfter man Ulvhedners Beiträgen lauscht, desto griffiger und besser werden sie, vor allem die vielen guten Einfälle schmelzen im Laufe der Zeit zu einer schmackhaften Einheit zusammen. Sollte das Quintett auf ihrem angekündigten Erstling auch nur ähnlich gutes Material abliefern, bin ich zuversichtlich, dass die Norweger, bei entsprechendem Bekanntheitsgrad, einige Ewig-Gestrige ins 21. Jahrhundert zurückbefördern kann. Acht verdiente Punkte meinerseits! Ohne große Unterbrechung setzen Galdrer den Reigen fort und stimmen zum Einstieg ein nettes Akustik-Intro ein, bevor eine gesellige, schon etwas angeheiterte Atmosphäre aufzieht: Schunkel-Riffs und -rhythmen bis zum Abwinken, druckvolles Wummern sowie kraftvoll intonierte Reime zeugen von einem zünftigen Trinkgelage. Doch tretet die Combo nicht auf der selben Stelle, sondern geht kompositorisch immer weiter Richtung Ulvhedner. Den Höhepunkt stellt "Trolldomsanger" dar: Eine geniale, dezent schwermütige Melodie leitet das getragene Schauspiel ein, die Fröhlichkeit von den letzten zwei Stücken scheint verflogen. Weitere dunkle Ideen stoßen dazu und ehe man sich versieht, tragt das ebenfalls bedrückte Outro "Frost" einem aus dem Reich des Vierers. Wenn Galdrer auf ihrem Debut vermehrt solche Lieder vertreten hat, stehen sie mir ganz oben auf der Liste der besten skandinavischen Neuzugänge! Knappe acht Punkte für diese viel versprechende Gruppe. FAZIT: Wer auf der Suche nach neuen norwegischen Talenten ist, sollte unbedingt in diese Split reinhören. Mal schauen, ob beide Horden auch im Langlauf überzeugen können!
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