Streng genommen sind Absolutus weder revolutionär noch besonders detailreich, haben sie lediglich zwei bis drei einfache Melodien und höchstens einen signifikanten Einschnitt pro Nummer eingebaut. Was hingegen wirklich beeindruckt, ist die Umsetzung und Vernetzung dieser an einer Hand abzählbaren Ideen, mit der die Gruppe in den Proberaum ging. Im Prinzip läuft jedes Kapitel nach folgendem Schema ab: Nach meist plötzlichem Einstieg spucken die Sechssaitigen atmosphärische, einfach-apokalyptische Tonfolgen aus, deren Abfolge logisch aufgebaut ist und vom Klang ungeschliffen, aber dennoch klar und hell aus den Lautsprechern tönt. Manchmal kommen auch besonders hoch klingende, sehr wehmütige Riffs zum Einsatz, um dem Ganzen einen dezenten Endzeit-Anstrich zu verpassen. Des weiteren wird für die kurzen Übergänge das Hauptthema nur geringfügig geändert, sodass der rote Faden angespannt bleibt. Unterstützt wird das unumstürzbare Gitarrengerüst von einem sehr kompetenten Schlagzeuger sowie einem Bassisten, der allerdings von Eigenbrötlerei nicht viel hält, somit also seine Kreativität gegen eine genaue Anpassung an die dünner besaiteten Instrumente austauscht; dies stört jedoch nur dann ein wenig, wenn die Notenwellen besonders hoch schlagen, ansonsten geht der Bass im Mix unter. Synthetik findet hier ebensowenig statt wie weibliche Gastauftritte oder Backing Vocals. Apropos: Der Frontmann hat ein angenehm giftiges Keiforgan, das aufgrund seiner ordentlichen Verständlichkeit einen kleinen Einblick in die Texte eingibt. Persönliches wie weltliches Versagen, Beschwörungen des Höchsten Gerichts sowie andere reichlich düstere Themen werden musikalisch herausragend verpackt und verarbeitet. Vom Umfang her stimmt das Debut, obwohl ein weiterer Song sicherlich kaum geschadet hätte, da nach gut vierzig Minuten Schicht im Schacht ist. Ein weiterer Kritikpunkt wäre der nach intensivem Genuss dieser Scheibe zähe Nachgeschmack, weil eben auf Detailreichtum verzichtet wurde - plötzliche Aha-Momente sind hier Mangelware. FAZIT: Es ist zwar durchaus paradox, dass viele Combos, die nur auf dem Papier der alten Schule frönen, einen weitaus größeren Support seitens ihres Labels bekommen als Absolutus... was indes nichts daran ändert, dass ein starkes erstes Album mit wenigen Schwächen vorgelegt wurde, an dem einige mutige Nostalgiker sicher ihre Freude haben werden. Hoffen wir auf ein baldiges Wiederhören aus Belgien!
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