Sechs Lieder, 46 Minuten, eine überschlagsmäßig berechnete Durchschnittsspielzeit von knapp unter sieben Minuten - Kampfar gehen, konsequent wie immer, den Pfad epischer Konstrukte. Merken tut man diese manchmal negative Eigenschaft hier nur anhand der Laufzeiten, kompositorisch setzt man auf Mid-Tempo und gepflegte Double-Bass-Gewitter, die trotz mehrminütiger Präsenz von Langeweile noch nie was wahrgenommen haben. Im Gegenteil: Dank der treibenden, fesselnden Gitarrenarbeit, die wie bei "Gaman av Drømmer" anhand seines schwelgerischen Anfangsthemas einen Ausflug durch das Fjordenland unternimmt, verliert man sich in Tagträumen. Ehe der Blick zur Anzeige der Anlage schweift, ist der Trip auch schon wieder vorbei. Ich bin mir zwar nicht im Klaren darüber, wie lange an den Songs gefeilt wurde, aber je nachdem, was für eine Antwort ich auf die Frage bekommen würde, logisch wäre sie allemal; denn angesichts ihrer langjährigen Erfahrungen und der immens langen Ruhe um die Gruppe kämen sowohl Monate wie auch Jahre des Schaffens in Frage. Am Endergebnis, das nun vorliegt, ändert dies aber nichts: Jede einzelne Idee, die hier Erwähnung findet, steht zu Recht da, wo sie ist, der Liedfluss ist reißender Natur. Einziger Kritikpunkt wäre eventuell die Tatsache, dass jeder Track mit einem schreienden Vokalisten endet, somit individuelle Schlusspunkte fehlen. Bevor ich hier aber Facharbeiten verfasse, komme ich lieber zum FAZIT: Napalm Records täten gut daran, ihren neuen Schützlingen Kampfar endlich die Unterstützung zu geben, die sie schon längst verdienen. "Kvass" ist mit größter Wahrscheinlichkeit der momentane Gipfel der kämpferischen Klangschmiede aus dem hohen Norden!
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