Fäulnis - Letharg    FäULNIS
    Letharg

    Release:  2005
    Label:  Christhunt Productions
    Stil:  Suizid Black Metal
    Spieldauer:  20 Minuten, 02 Sekunden
    Punkte:  9 von 10
    Homepage:  www.seuche.cjb.net

    In der Datenbank seit:  03.04.2006 / 21:10:31
    Gelesen:  594x  (seit Datenbankeintrag)

Mit einem erneuten Konzeptalbum über das Leben und den Tod liefern FÄULNIS nach ihrem Debüt "Cholerik" erneut starken Tobak für alle verzweifelten und verlorenen Individuen da draußen.

Passend zum lyrischen Konzept schwankt auch die musikalische Untermalung zwischen ruhigen, manisch depressiven teils morbiden Parts und raschen Passagen. Gerade die gemäßigten Stellen setzen sich durch ihre fast monotone hypnotische Wirkung tief im Gehirn fest und vermitteln einem das Gefühl der Leere und Verlorenheit. Doch FÄULNIS ist mehr als Musik. Dieses Werk kann nämlich dank seines unkonventionellen Stils fast schon als Kunst bewertet werden. Seuche, der Kopf hinter der Band, verlässt die herkömmlichen schon tief ausgetretenen Pfade und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise, die dem Hörer jedoch auch einigen Mut, Offenheit und Verständnis abverlangt. Nach den eingangs schon erwähnten lethargischen (genial nicht) Klängen, die mit diversen Samples gespickt werden, treten im Mittelteil auf einmal eigenartige Klangwolken mit Gewitterbegleitung ins Rampenlicht, die anschließend von Orgelklängen abgelöst werden. Alles wirkt sehr abstrakt und fördert dadurch nur noch mehr die ohnehin einzigartige Atmosphäre, die dieses Kleinod versprüht. Aus dem Nichts wird dann plötzlich im Stile eines Nachrichtensprechers ein Text vorgetragen, der durch zartes Hintergrundrauschen gestützt wird. Ähnlich unerwartet werden dann wieder härtere Klänge angeschlagen, die den Kreis dann beinahe wieder schließen. Beinahe deshalb, weil FÄULNIS dem Ganzen ein abruptes Ende setzen und ohne jedes Vorzeichen den Song durch Rauschen beenden.

Im Gegensatz zu manch anderen Interpreten in diesem Genre nimmt man FÄULNIS einen direkten Bezug zu dieser Thematik vollends ab. "Letharg" ist mit Sicherheit kein Album für Zwischendurch und man sollte auch nicht unbedingt einen roten Faden in der Musik erwarten. Die hohe Bewertung hängt zum Teil nämlich sicher mit der wirklich offenen Art und Weise zusammen, mit der die Band ihr Konzept umgesetzt hat. Man darf diese MCD nicht in einzelne Puzzleteile zerlegen, sondern muss sie als Gesamtbild auf einen wirken lassen.


FAZIT:

Seuche kündigt es auf der Homepage schon an: FÄULNIS lebt nicht in eurer Welt!
Dem kann ich nur zustimmen – antesten und genießen.


TRACKLISTE:

1. Das Portrait Eines Psychischen Totalausfalles


LINE-UP:

Seuche - Stimmen, Gitarre, Bass, Keyboard
N.G. - Schlagzeug
N. - Orgel, Gitarrensolo
P. - Chorelement


JÜRGEN WINTERHELLER

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