Der Opener "Begravelsesnatt" ist ein ausgesprochen aggressives Stück, das besonders vom Gegensatz des langsam changierenden Riffs über den Strophen und den Blasts lebt. Perfekt dazu die harschen norwegischen Vocals. Nach nur zweieinhalb Minuten ist der Spuk auch schon wieder vorbei, als Ausklang ertönen Glockenschläge. Doch eine Ruhepause gibt es nicht, denn der nächste Song "Crushing The Scepter (Regaining A Lost Dominion)" ist definitiv ein Kracher. Durchwegs im Midtempo gehalten, kommen hier die Gitarrenmelodien super zur Geltung, dieser Song strahlt so viel Kälte durch das Riffing aus, einfach Hammer. Am Beginn fast schon doomig, zieht Goat bald das Tempo an, dann setzt dieses geile hohe Gitarrenriff ein, herrlich. Durchwegs ist der Bass recht gut zu hören, die Texte kann man leider nur erahnen. Der Song klingt wieder mit einer Glocke aus, was dieses kalte Begräbnis-Gefühl der Gitarren noch mehr verstärkt. Es folgt der Klassiker "Ritual". Von der Stimmung her wirkt dieser Song um ein Paar Grad wärmer und einfach dreckiger als der vorhergehende. Nur die Vocals klingen wieder harsch und kalt wie immer. Am Beginn ebenfalls noch relativ entspannt, folgt ein doomiger, auf die Vocals und den Bass konzentrierter Teil, dann löst auch dieser Song bald etwas die Handbremse, um dann mit einem garstigen Schrei in eines der besten Black Metal Riffs zu münden, das ich kenne. Dieser Teil stellt wohl eindeutig den Höhepunkt des Songs dar. Gegen Ende wird ein Anfangsriff wieder aufgegriffen und erneut schließt die Glocke den Song ab. ”Drømmer Om Død” heißt der nächste Song. Das etwas seltsame Strophenriff ist sicherlich nicht jedermanns Sache, doch wenn die Vocals dazu kommen, rockt es ganz passabel. Vielleicht eine Spur zu oft wiederholt, wirkt der Refrain wie eine willkommene Erholungspause. Dafür aber eine gewaltig gute, meiner Meinung nach; dieses Riff ist wirklich nicht zu verachten. Der Song hat auch noch einen Schlussteil zu bieten, der mit einer netten Doublebass unterlegt ist. Die obligatorische Glocke schließt diesen Song ab, der wohl einer der schwächeren Songs ist. Doch schon folgt der nächste Höhepunkt: "Katharinas Vortgang". Das Riff zu Beginn wirkt beklemmend, irgendwie so, als würde gleich etwas Schlimmes passieren, die Spannung wird gekonnt aufgebaut; in hoher Geschwindigkeit und mit Steigerung der Lautstärke steuert der Song auf den Höhepunkt zu, der in Form eines Schreies und einem anderen Riff endlich die "Erlösung" bringt. Danach wirkt der Song geradezu entspannt, es wird noch einmal ein Riff vom Anfang aufgegriffen und wieder- die Glocke. Nun ein instrumentaler Song, "Huldrelokk". Hier beweisen Gorgoroth, dass sie wirklich ausgezeichnet Stimmung aufbauen können, und dies mit gut hörbarem Bass und langsam changierenden Gitarrenriffs, herrlich. Dieser Song ist wirklich weit mehr als nur ein Lückenfüller. Bei "(Under) The Pagan Megalith" steigt Hat wieder voll ein. Der Song ist meiner Meinung nach sicher einer der schwächsten des Albums, da die Riffs einfach viel zu oft und wenig variiert gespielt werden. (Drums schneller spielen gilt nicht wirklich) Doch etwa in der Mitte folgt ein äußerst rockiger Teil, der irgendwie an Venom erinnert, einzig Hats einzigartige Mickey Mouse-Vocals zeigen, dass doch Gorgoroth am Werk sind. Nach diesem ungewöhnlichen Part folgt ein langsamerer Mittelteil, mit Glocke hinterlegt, dann wird wieder das leider etwas fade Riff vom Anfang aufgegriffen. Gegen Ende wird noch mit den Vocals ein bisschen gezaubert, dann - wer hätte sich’s gedacht - die Glocke. Es folgt als krönender Abschluss mein Lieblingstrack "Måneskyggens Slave". Dieser Song lebt sicher von den Tempowechseln und der Stimmungsmacherei, die hier wohl in Meisterklasse betrieben wird. Der Beginn gestaltet sich noch wenig spektakulär, aber man hört es immer wieder gern wenn eine Black Metal Band hin und wieder den Bass durchblitzen lässt. Nach dem langsameren Teil geht der Song richtig ab. Goat bolzt drauflos, die Gitarren wieder langsam wabernd, die spitzen Vocals darüber. Der Song löst sich schließlich in kleine Eiskristalle auf, zumindest in meiner Vorstellung… Ohne Drums, ganz wenig Vocals, dieser Teil zerrt die Spannung ins Unerträgliche. Doch bald wird wie jeher losgelegt. Der nächste teil groovt wieder gewaltig, das Tempo ein bisschen herausgenommen, sowas schadet ja nie. Schnell wird die Handbremse wieder gelöst, das Hammerriff ist zurück. Am Ende wieder ohne Drums, ein relativ monotones Riff, dann steigen Bass und Drums (wieder mit Doublebass) ein, welch Freude. Und zu schnell ist der längste Song (knapp 6 Minuten) dieses hervorragenden Albums zu Ende - ganz ohne Glöcklein! FAZIT: Pentagram stellt für mich das stärkste Album von Gorgoroth dar, es versprüht einfach dieses harsche und rohe Gefühl eines Debutalbums. Über die Produktion lässt sich natürlich streiten, aber ich finde es eher nebensächlich, man sollte sein Hauptaugenmerk auf die Musik legen, und die stellt wirklich ein starkes Stückchen norwegischen "truen" keyboardfreien Black Metals dar. Kritikpunkte? Okay, die Vocals nerven manchmal wirklich, obwohl manche in Hat den besten Sänger der Geschichte Gorgoroths sehen, erinnern sie schon an Mickey-Mouse und Kumpanen. Mir gefällt Pest viel besser. Weiters wird hin und wieder das eine oder andere Riff eine Spur zu oft wiederholt. Die Idee mit der Glocke am Ende der Songs finde ich eine ganz nette Idee, die teilweise die Stimmung wirklich unterstützt. Anspieltipps: "Ritual", "Katharinas Vortgang", "Måneskyggens Slave”.
|