Los geht es mit unheimlichem Windpfeifen, Nachtstimmung, Kirchengeläute und einem Satanspriester, der mit den magischen Worten "Introibo ad altare die nostri satani" eine dämonische Messe einleitet. Bei der Aufnahme hat der ehemalige Sänger von Polens größter Metal-Band – KAT – gesprochen, und er bringt den lateinischen Text wirklich glaubwürdig – mit fast drei Minuten ist das Intro vielleicht etwas zu lang, aber Latein ist immer noch eine schöne Sprache. Mit "Toast of Victory" bricht schon brachiale Satanic-Black-Metal-Urgewalt aus der Stereoanlage, und die Herren Beldaroh, Fulmineus und Agonus verstehen offenbar ihr Handwerk, sind ja auch schon lange genug dabei. Ein sehr undergroundiger, trotzdem aber fetter, erdiger und dichter Sound charakterisiert das Album - dabei ist zu erwähnen, dass die Gitarren sehr im Vordergrund stehen, während man das Schlagzeug kaum mehr objektiv wahrnehmen kann, was mich persönlich gestört hat. Die Songs sind allesamt nicht sehr unterschiedlich, meistens bewegen sich die flotten Polen auf Hyperspeed-Pfaden und halten diese Geschwindigkeit instrumental sehr locker und entspannt durch. Ein typisches Kompositionsmerkmal ist, dass in der Mitte von einigen Songs Midtempo-, Akustik- oder Halftime-Sequenzen eingebaut sind, diese sind dann von Blastbeat-Orgien im ersten und letzten Drittel der Songs eingeschlossen. Die Texte, die in gebrochenem Englisch mit nettem polnischem Akzent vorgetragen werden, sind offenbar eine mehr oder weniger zufällige Kombination aus den Wörter "Death, Hate, Satan, Evil” und "Satan”, ebenso wie die Songs tendenziell eine eher unspektakuläre Aneinanderreihung von mehr oder minder ausgelutschten Standard-Black-Metal-Riffs in immer der gleichen Reihenfolge sind. Parallelen zu Dark Funeral, Bathory oder Enthroned sind nicht so ganz von der Hand zu weisen, dennoch erreichen Besatt meiner Meinung nach in keiner Hinsicht eine derartig große Klasse. Denn während sowohl die technische Ausführung als auch die Produktion wirklich nicht schlecht ist, fehlt der Platte eindeutig Profil und Identität. Was nach zehnmal Anhören hängen bleibt, ist eigentlich mehr nur ein Klangteppich und Fulmineus’ Kreischer, die sich über die ratternden Blastbeat-Sequenzen legen. Erinnert hat mich der Style jedenfalls an Antaeus oder vielleicht ein wenig auch an Abigors "Apokalypse", obwohl Besatt lange nicht so innovativ zu Werke gehen. FAZIT: Mit "Sacrifice for Satan" haben die sehr routinierten Polen von Besatt sicher nicht zum ersten Mal bewiesen, dass sie sehr genau wissen, wie schneller, mitreißender Black-Metal zu komponieren und zu performen ist. Dennoch fehlt dieser Platte die nötige Identität, um auch nur einen von den Songs länger als ein paar Minuten im Kopf zu behalten.
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