Wer mit der Musik der Herrschaften noch nicht vertraut ist, darf sich auf eine melodisch-technische Edeldarbietung in Sachen Black Metal freuen. Die meisten Songs kommen im midtempo aus den Boxen, wodurch auch massig Platz für eine prächtig stimmige Atmosphäre geschaffen wurde. Besonderes Augenmerk hat man auch auf diesem Release auf die wunderbar eingängigen Gitarrenmelodien gelegt, die wahrscheinlich zu den hervorstechendsten Trademarks von SANGUIS gezählt werden können. Variabler hat man sich dagegen beim Gesang gegeben. Frontmann Umbra beschränkt sich nun nicht mehr alleine auf den für Black Metal typischen Kreischgesang, sondern lässt hin und wieder Death Metal-Grunts miteinfließen, die den Stücken gut zu Gesicht stehen und für Abwechslung sorgen. Es ist auch schön zu vernehmen, dass sich mit "Ode an den Schmerz" ein kompletter Song mit deutschen Texten wieder findet. Allen Vorurteilen diesbezüglich sei nur gesagt, dass es den Steirern hervorragend gelungen ist, diesen Track als einen der härtesten und ergreifendesten des ganzen Albums zu arrangieren, wobei die kernigen Vocals eine Menge zum Gelingen des Ganzen beitragen. Ich hoffe nur, dass die elektronische Spielereie gegen Ende des Songs eine nicht mehr wiederkehrende Ausnahmeerscheinung darstellt, und sich die Band auch in Zukunft ihren Stärken hingibt. Klarer Überhit der Scheibe ist für mich jedoch das teilweise hymnenhafte und besonders ins Ohr gehende "My Heart Is Ice", mit dem die Jungs live sicher einiges Aufsehen erregen werden. FAZIT: SANGUIS haben mit dem dritten Release ihre Berufung gefunden, und auch wenn in diesem Genre sich die Bands schon gegenseitig auf die Füße treten, werden sie sich durch ihre hervorragende Darbietung und spielerische Klasse ihren Weg nach oben bahnen. Wäre dies ihr Labeldebüt, würde die Wertung noch höher ausfallen. So kann ich ihnen "leider nur" ihren erstklassigen Nachfolger dazu bestätigen.
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