Trotzdem natürlich ein sehr eigenständiges und abwechslungsreiches Machwerk, das vielerlei Einflüsse und Stimmungen zeigt. Meistens herscht der Midtempo-Bereich vor, hymnischer klarer Gesang wechselt mit Black-Metal-Kreischen ab oder beides läuft parallel, die Keyboards sind ein sehr wichtiges Element, aber nie aufdringlich im Gesamtsound. Eine "Überladung" mit Keys kann ich nicht bestätigen, obwohl die reiche Orchestrierung sicher eine Geschmackssache ist. Die Songstrukturen sind abwechslungsreich, und es wird ein passabler Spannungsbogen aufgebaut, der durch die mehr oder weniger häufigen Pausen bzw. Keyboard-Solos nicht wesentlich geschwächt wird. Das rhythmische Fundament ist durch die Mitarbeit von Moritz Neuner natürlich ohne Kritikansatzpunkt, hier wird ganze Arbeit geleistet. Allerdings ist aus der Sicht eines "das komplizierte Bevorzugenden" hier auch nicht besonders Aufregendes zu finden, man besinnt sich eher auf konventionelle Rhythmen und Arrangements, die fließend und ohne Brüche dahinziehen und eine grundsätzlich positive, pathetische Stimmung erzeugen. Nur die Gitarren schneiden manchmal beeindruckend atmosphärisch-böse ins Fleisch und drücken Aggressivität aus, um dann doch schon wieder von symphonischen Keys und opernhaftem Gesang abgelöst zu werden. Das schönste ist der Abwechslungsreichtum und die kreativen Melodien, die sich hier entwickeln, sowie der wirklich sehr gute Sound der Scheibe. FAZIT: Alles in allem: Ein Album mit Stimmung, Glaubwürdigkeit, Identität und Pathos -Unbedingt antesten!
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