„Ephemer“ ist das dritte Album der 2007 gegründeten Avantgarde/Progressive Black Metal-Band Nebelkrähe aus München. Vor 10 Jahren erschien ihr Zweitling „Lebensweisen“ und seitdem arbeitete die Band am vorliegenden Album. Mit verhältnismäßig konventionellem melodischen Black Metal mit leichtem Post-Einschlag startet der Opener „Tumult auf Claim Abendland“, obwohl auch hier spätestens am Ende des Songs die avantgardistische Seite der Band offenbar wird. Noch deutlicher zeigt sich diese beim folgenden, vorab bereits als Single ausgekoppelten „Nielandsmann“, auf der man Noise von Kanonenfieber als Gastvokalist begrüßt. Aggressiv, Prog-lastig vertrackt, mit Einsatz von Tuba, Posaune und Trompete schallt die Nummer aus den Boxen und verströmt vor allem aufgrund der wahnsinnigen Vocals eine Atmosphäre, wie man sie sonst nur von alten Bethlehem Alben kennt. Nebelkrähe folgen Konventionen, wo es den Songs dienlich ist, oder sie brechen sie – diesem Satz aus dem Promotext kann ich vollinhaltlich zustimmen. Seien es nun Mundharmonika oder Akkordeon-Passagen wie auf „Dornbusch (Im Norden kein Westen)“, haarscharf am Kitsch vorbeischrammende lalala-Gesänge in „Über Menschen unter Tage“, oder klassischer Black Metal, wie selbstverständlich fügen Nebelkrähe scheinbare musikalische Gegensätze zu einem homogenen Ganzen. Texte über verschwimmende Grenzen, verflossene Jugend und geplatzte Lebensträume heben die Münchner wohltuend vom Klischee-Einerlei unzähliger Genre-Kollegen ab und zeugen von hohem künstlerischen Anspruch. So verwundert es wenig, dass man neben dem schon erwähnten Kanonenfieber-Frontman mit sG (Secrets Of The Moon, Crone) und Markus Stock (Empyrium, The Vision Bleak) zwei weitere hochkarätige Musiker als Gäste gewinnen konnte. FAZIT: 10 Jahre wurde an „Ephemer“ gefeilt, und man merkt dem Album die Arbeit und das Herzblut an, das die Musiker hineingesteckt haben. Die musikalische Basis liegt klar im Black Metal, welcher jedoch durch die Verwendung von Cello, Mundharmonika, Akkordeon sowie Blasinstrumenten garniert wird, wodurch ein ganz eigener Sound mit hohem künstlerischen Anspruch entsteht.
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