Wer Regnum kennt, wird zum Beispiel das stark verzerrte Geschrei wiedererkennen; allen Xasthur-Liebhabern hingegen sei gesagt, dass diverse Ideen stark an die Frühwerke angelehnt sind und zu einem großen Rate-Quiz verleiten können; den wenigen Individuuen, denen Inferi ein Begriff ist, dürfte stattdessen der stellenweise recht exzessive Gebrauch der Akustischen gefallen. Solche und viele weitere Elemente wurden teilweise dreist ins eigene Gebräu gemischt, wirklich Eigenes kommt von den Beiden eigentlich nie. Der Norwege ist dafür viel zu omnipräsent, sei es bezüglich der extrem rauen Produktion oder der teilweise recht langgezogenen Monotonie, welcher es in vorliegendem Fall hingegen an der ansteckend simplen Hypnotik fehlt. Das siebenminütige "Lueur d'ombre" darf aufgrund seiner eindeutig ZU ausgedehnten Einleitung, die locker mehr als zwei Drittel des gesamten Tracks einnimmt, als "Faust auf's Auge"-Exempel herangezogen werden; noch krasser hingegen sieht die Sache im letzten Stück aus: Nach mehr oder minder gelungenen sechs Minuten bleibt das Duo für einige Zeit lang "stecken", verharrt gut zwei Minuten in ein und derselben Passage, nur um dann ein lustlos heruntergespieltes Akustik-Outro zu vollführen. Abgesehen davon jedoch - um die Vorteile abzukürzen - schwimmt "Neurasthénie" in einer akzeptablen Symbiose aus guten Einfällen sowie akzeptablen, zeitweise sogar einigermaßen aufregenden Momenten - ohne logischerweise an genannte Referenzen anschließen zu können. FAZIT: Was als nette Tribut-Platte anfängt, entwickelt sich mit der Zeit zu einer rücksichtslosen, wenn auch handwerklich geschickten Rundum-Klau-Aktion. Ob dies nun als Kaufgrund gelten darf, beantwortet am besten jeder für sich selbst...
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