Mörker haben kapiert, was sie auf ihrer MCD falsch gemacht haben und zeigen, dass sie es besser können - so lob ich es mir! Wo vorher noch ein japanischer Klopfroboter die Arbeit des Trommelschergen übernahm, lud das Trio diesmal einen echten, versierten Session-Verdrescher ins Studio, um dem vorliegenden Debut einen kräftigen Schuss Lebendigkeit einzuhauchen. Weiters bekam "Skuggornas Rike" endlich den warmen, dunklen Sound verpasst, den ich bei der vorangegangenen Scheibe vermisst habe. An "Dyster Tid" und "Tidlos Värld", den Songs, die auch hier ihren Platz in der Songliste gefunden haben, merkt man, wie stark sie durch diese Maßnahmen gewachsen sind. Doch können Mörker auch mit Neukomponiertem punkten? Anfangs sieht es diesbezüglich gar nicht schlecht aus, das Titelstück und "Evig Vinter" - mit seinen fantastisch ausgearbeiteten Rhythmen ein echter Geheimtipp! - ziehen magisch an, verleiten zum Träumen, erinnern nur noch unterbewusst an ihre norwegischen Vorbilder. "Schuld" tragen unter anderem die knackig geschriebenen Hauptteile, welche in neun von zehn Fällen mit wirklich sehr wohlwollender Synthetik-Unterstützung daherkommen. Meist sind die Lieder im mittleren bis schnellen Tempo angesiedelt, es kommen also dementsprechend schleppende, nachdenkliche Stopper zum Einsatz, welche nahtlos ins Hauptgeschehen eingebunden sind. In diesen können stärker betonte Keyboards, nettes, ruhiges Akustikgezupfe oder aber beides gleichzeitig vorkommen, wobei dies die seltenst verwendete Variante ist. Mörker sind demnach darum bemüht, eine Trübsal blasende Atmosphäre zu schaffen, was ihnen vorüberwiegend auch gelingt. Durchhänger á la "Naturen Döljer Alla Spår" und "Kalla Vindar Ger Oss Kraft" schmerzen hier umso mehr, da sie songtechnisch wirr durch die Gegend flattern und nicht gerade den Anschein machen, als ob sie etwas reißen wollen. Zwar gibt es selbst hier und da wieder ein paar gute Einfälle, diese werden jedoch nicht so konsequent ausgebaut wie es sonst der Fall ist. Sobald diese beiden Semi-Füller überstanden sind, lässt sich eine interessante Entwicklung, die ab "Tidlös Värld" beginnt, beobachten: Mit jedem weiteren Stück steigt die Qualitätskurve steil an, bis sie bei "Mot Dödens Portar", dem eindeutig besten Beitrag hier, in schwindelnd hoch gelegenen Regionen ihren Zenit erreicht hat. Wo überall sonst "nur" Überzeugungsarbeit geleistet wird, beweisen die drei Schweden mit jenem Track, wie verdammt gut sie sein können, da einfach alles stimmt. Vom ersten bis zum letzten Ton. Bitte mehr in Zukunft davon! FAZIT: War "Den Sista Utfärden" ein kompetenter, etwas zerbrechlich klingender Ausblick auf kommende Glanztaten, legt "Skuggornas Rike" eindrucksvoll Zeugnis davon auf, wie stark sich Mörker gestiegen haben. Wenn sich diese rasante Entwicklung zurücksetzt, haben wir bald ein ähnlich göttliches Werk wie "For All Tid" vor uns liegen. Wetten?
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